Montag, 15. Dezember 2014

Keine Sorge (mehr) über Sozialisation und Freunde

Eine der Fragen, die man sich am Anfang stark stellt und auch von anderen gestellt bekommt, ist die nach: "Sozialisation".

Nun, zuerst Mal möchte ich damit ausdrücken, was die Gesellschaft meint - denn sie meint 2 Dinge - wenn sie Sozialisation sagt.

1.) Verhalten gegenüber Autoritäten. Sind wir gut sozialisiert, dann erkennen wir Autoritäten an, wissen wo wir knien und wo wir buckeln müssen. Zittern! wenn wir die Unwahrheit vor Autoritäten sagen - obwohl sie mit Gewalt drohen. Wir werden unfähig gemacht im sozialen Spektrum zu navigieren wie wir es wollen - wir bekommen beigebracht, wo es unschick, unpassend, ungelegen ist reinzugehen. Nicht beim Vorgesetzten reinplatzen. Nicht uneingeladen auf Parties gehen. Anweisungen unhinterfragt entgegen zu nehmen - und auszuführen. All das ist Sozialisation. Es ist die Anpassung an gesellschaftliche Denkmuster. In Umgebung, die von Autorität geprägt ist bedeutet dass, das dies in unser Fleisch übergeht. Wir lernen den Unterschied in der Hackordnung - wie wir die Hackordnung selbst bekräftigen. Wie wir nach unten treten, wenn einer versucht auszubrechen. Was sollen wir auch anderes tun. In einer Gesellschaft, in der eine strenge Hierarchie herrscht ist jeder Ausbrecher von Unten jemand, der uns eins nach unten schieben wird - sollte er es schaffen.

2.) Freunde. Menschen, die für einen da sind und mit denen man die Welt erleben kann. Ein Verhältnis, das auf gegenseitiger Zuneigung beruht und sich durch Sympathie und Vertrauen auszeichnet.

Nun - und so sieht die Realität aus. Jetzt will ich nicht, dass wir lernen uns zu rechtfertigen und einen philosophischen Diskurs darüber bestehen können, sondern ein kleines Bild und ein paar Faken, wie ich es erlebt habe darlegen.

Wenn uns jemand nach Sozialisation ohne Schule fragt, so ist dass, als ob wir gefragt werden, ob ein Fisch denn auch lernt sich im Meer zurecht zu finden, wenn er nicht vorher im Aquarium darauf trainiert wurde.

1.) Die Autoritäten und Verhaltensregeln wurden nicht in der Schule erfunden, sondern sie entstanden in der Welt - unsere aktive Auseinandersetzung mit der Welt ist es, was uns sozialisiert. In eine Welt, die nur ein Abklatsch der Welt ist kann es nicht richtig gelernt werden. Die Schule bietet hier ein verzerrtes Bild - Abweichungen werden oft zu hart bestraft, oder falsche Dinge heroisiert. Nichts in der echten Welt ist so auswegslos, wie das untere Glied in der Hackordnung der Klasse zu sein - außer im Gefängnis. Jemand mit Null Sozialkompetenz wird in der Schule massiv zum Mobbingopfer, was jedes Licht am Ende des Tunnels vernichtet. In der echten Welt, muss man nur darüber nachdenken, warum man so oft seine Freunde wechseln muss - oder so viel Zeit allein verbringen muss.
Ein Verlierer zu sein ist in der Schule absolut - ein Urteil, das unter die Haut geht; sogar in den genetischen Code implantiert wird. In der echten Welt sucht man sich andere Gebiete - und es gibt ein viel größeres Spektrum. Man kann dort glänzen und mit anderen zusammen Freude haben - sozial belohnt werden.

Die Welt ist groß und man kann aktiv seine Sozialisation(1) mit bestimmen.

2.) Freunde - auch hier ist man wieder im echten Meer und kann aus einer großen Anzahl "auswählen". Man besucht Orte seines Interesses - der eine geht ins Schwimmbad, der andere in die Berge. Man findet Leute mit den gleichen Interessen, die an dieselben Orte gehen. Und durch gleiche Interessen erhöht sich die Wahrscheinlichkeit gemeinsamer Werte - und dies wiederum die Wahrscheinlichkeit von Zuneigung, Vertrauen, etc.
Es ist absurd zu glauben, dass man unter den 30 Mitschülern die mit dem selben Interesse mit einer höheren Wahrscheinlichkeit findet, als in der Welt. 
Natürlich, wenn man alle auf dieselben Interessen bringen will - also Fußball für Jungs in Deutschland und für Mädchen Klatsch und Oberflächlichkeit, dann steigert es die Wahrscheinlichkeit. Aber zu welchem Preis. Dem Ausschluss aller, bei denen dieses Mainstreaming nicht klappt.

Die Welt ist groß und man findet Sozialisation(2), dort wo man seine Interessen in dieser Welt hat.

Und zu dem gibt es auch noch die Erwachsenen und alle Menschen, die Personen des Vertrauens und der gegenseitigen Zuneigung sein sollen. Besonders die ersten Jahre der Eltern. Andere Freunde kommen mit anderen Interessen. Aber der gesunde Startpunkt ist die Geborgenheit der Familie.

Macht euch also keine Sorgen, wenn die "anderen" schon mit ihren Spielkameraden spielen. Wenn die Gesellschaft sagt, dass Gleichaltrige so unglaublich wichtig sind. Prüft genau, ob Eure Kinder nicht schon Personen ihres Vertrauens genug haben, und ob sie genug gegenseitige Zuneigung empfinden. Lasst euch nicht dazu zu verleiten zu glauben, dass andere Kinder besser sind - nur weil sie Jünger sind. Sucht Orte zu denen ihr sie begleitet, an denen sie Spaß haben - wenn sie dort mit anderen Kindern spielen, dann weil sie es wollen. Nicht: weil es ihre einzige Option ist. Wenn es ihnen sehr gut gefällt und sie ein Bedürfnis haben diese anderen wieder zu sehen, dann werden sie fragen, wann ihr wieder hingeht.

So einfach ist das, was gesund ist.

Chopper schließt immer mehr Verbindungen zu anderen Kindern in seinen Kursen (keins davon ein Home/Unschooler). Manche davon werden wieder aus seinem Leben verschwinden, andere werden bleiben. Und dieses werden Freundschaften - über die Zeit - ohne Zwang.

300 Erfahrungsberichte über Home-Schooling

Die australische Behörde hat vor kurzem eine Umfrage gemacht, bei der (besonders) Betroffene ihre Meinung über Home-Schooling abgeben konnten.

Hier ist der volle Link zu den Dokumenten

Die Dokumente gliedern sich in verschiedene Kategorien:
1.) Homeschooler, Fernbildung und Unschooler (darunter sind sowohl massiv kinderreiche christliche Familien, als auch sehr weltliche Eltern mit ein paar Kindern) - viele haben schon erwachsene Kinder (auch mal 24 Jahre alt).
2.) Helfer, die diesen Prozeß unterstützt haben. Es gibt anscheinend in Australien die Möglichkeit sein Homeschooling von einem Kirchenmann oder anderem Helfer unterstützen zu lassen.
3.) Erwachsene Home-/Unschooler selbst
4.) Lehrer, die es sich gar nicht vorstellen können, wie Kinder jemals etwas zu Hause werden können und auch es unbegreiflich finden, wie ein Elternteil alle Fähigkeiten vermitteln können soll, bei der eine ganze Schar von hochausgebildeten Superpädagogen und Spezialisten schon hin- und wieder versagen (natürlich aufgrund der Unbelehrbarkeit so mancher Kinder).

Hier eine Liste der Beispiele:
Eine Doktorin (Medizin), die ihre Medizin-Uni herausragend abgeschlossen hat, nun selbst 3 Kinder hat und dankbar ist, dass sie Homeschooling machen durfte:
Homeschooling, richtig ausgeführt, ermöglicht Kindern eine fröhliche, unterstützende, akademisch gesunde und sozial bereichernde Bildung zu geben.


Donnerstag, 11. Dezember 2014

Choppers neuestes Werk

Chopper hat nach langer Arbeit nun endlich sein 1.80 Katana fertig.  Es war viel hobeln,  sägen,  feilen. Es ist 2 mal gewachst und das Holz vom Schwert selber sieht echt schön aus und fühlt sich toll an.

Donnerstag, 4. Dezember 2014

Autoren und Bücher über Unschooling



Kinder aus Nr. 67
Herr der Fliegen
Farm der Tiere

Chemie:
Jule und der Schrecken der Chemie

Physik:
Der Schlüssel zum Universum (Hawking)
Spaß und Spannung mit Physik (coole Experimente und Sachen zum selber bauen - und danach verstehen, warum es so funktioniert und so ist)

Khan Academy - aber macht es nicht für die Badges und Avatars... obwohl das auch Spaß macht :)


Unschooling Literatur (+Zitate, die ich übersetzt habe - und in meiner Übersetzung so nah wie möglich bei der englischen Satzstellung geblieben bin, manchmal auf Kosten der deutschen Grammatik):

John Taylor Gatto 



Kinder lernen was sie leben. Stecke Kinder in eine Klasse und sie werden ihr Leben in einem unsichtbaren Käfig verleben, isoliert von ihrer Chance in der Gemeinschaft; unterbrich Kinder mit Glocken und Gongs die ganze Zeit und sie werden lernen, dass nicht wichtig oder wertvoll genug ist, es auch zu Ende zu bringen; mach sie lächerlich und sie werden sich aus menschlichen Beziehungen zurückziehen; beschäme sie und sie werden hunderte Wege finden dem auszukommen. Die Gewohnheiten, die in Organisationen von großem Ausmaß gelehrt werden, sind tödlich.

Dumbing us Down:
“In meinen 30 Jahren als Lehrer habe ich ein faszinierendes Phänomen bemerkt: Schulen und Schulung sind zunehmend irrelevant für die großen Unternehmungen unseres Planeten. Niemand glaubt mehr daran, dass Wissenschaftler im Naturwissenschaftsunterricht ausgebildet werden oder Politiker im Sozialkundeunterricht oder Dichter im Englisch/Deutschunterricht. Die Wahrheit ist, dass Schulen nicht wirklich irgendwas lehren, außer Befehlen zu gehorchen. Das ist ein großes Rätsel für mich, denn tausende von menschlichen, sorgenden Leuten arbeiten in den Schulen als Lehrer, Helfer und Direktoren, aber die einfachere Logik der Institution überwältigt ihre persönlichen Beiträge. Obwohl Lehrer sich bemühen und sehr, sehr hart arbeiten; die Institution ist einfach psychopathisch -- sie hat kein Gewissen. Sie klingelt eine Glocke und der junge Mensch, der mittendrin ist ein Gedicht zu schreiben muss sein Heft schließen und in eine andere Zelle wandern wo er sich dann merken soll, dass Menschen und Affen einen gemeinsamen Vorfahren haben.”
“Unabhägiges lernen, Gemeinschaftsdienst, Abenteuer und Erfahrungen, große Portionen von Privatheit und Mit-Sich-Alleinsein, tausend verschiedene Ausbildungen — die Abwechslung am Tag oder länger — das sind alles mächtige, billige und effektive Wege um eine echte Reform des Schulens zu beginnen. Aber keine groß-angelegte Reform wird jemals darin funktionieren zu reparieren unsere beschädigten Kinder und unsere beschädigte Gesellschaft, bis wir uns zwingen uns der Idee zu öffnen, dass "Schule" die Familie als den Hauptmotor der Bildung beinhaltet. Wenn wir Schulung dazu benutzen die Kinder weg von den Eltern zu brechen - und lass uns uns hier nicht täuschen, das war die zentrale Funktion der Schulen seit John Cotton es als den Zweck der Bay Kolonie Schulen in 1650 deklarierte und Horace Mann es 1850 als Zweck der Massachusetts Schulen erklärte - so lange werden wir die gleiche Horror-Show, die wir jetzt haben fortsetzen.” 
Dies war einmal das Land, wo jede geistig gesunde Person wußte, wie man eine Unterkunft baut, Nahrung anbaut und sich gegenseitig unterhält. Jetzt sind wir zu andauernden Kinder gemacht worden. (<- die das eben nicht mehr können)
Die Home-Schooling Bewegung ist unbemerkt auf eine Größe angewachsen bei der eine halbe Millionen junger Menschen (2013: 2,5 Mio) komplett von ihren Eltern gebildet werden; letztes Monat hat die Bildungspresse die erstaunlichen Neuigkeiten berichtet, dass in der Fähigkeit zu Denken, diese Kinder 5-10 Jahre ihren formal gebildeten Gleichaltrigen voraus zu sein scheinen. 

Weapons of Mass Instruction
Ich beknie Dich Deinen eigenen Verstand über die Annahmen zu untersuchen, die dahinterstecken, dass Du die Polizei benutzen willst um darauf zu bestehen, dass einstmals freie Geister keine andere Wahl haben als sich dem zu ergeben, dass sie durch Fremde beschult werden.
Ich kam zu dem Ergebnis, dass Genie so verbreitet ist wie Schmutz. Wir unterdrücken Genie aber, weil wir noch nicht herausgefunden haben, wie wir eine Bevölkerung von gebildeten Männern und Frauen managen. Ich denke, die Antwort ist einfach und glorreich. Lass sie sich selbst managen.


John Holt 

Instead of Education

"Bildung, mit seinem unterstützendem System von verpflichtendem (erzwungenem) und wetteiferndem Schulen, all seinen Karotten und Strafen, seinen Noten, Diplomen und Zertifikaten, scheint mir jetzt die vielleicht am meisten autoritäre und gefährliche von allen sozialen Erfindungen der Menschheit. Es ist der stärkste Pfeiler des modernen und weltweiten Sklavenstaates, in welchem die meisten Menschen sich als nichts anderes als Produzenten, Konsumenten und "Fans" fühlen, immer mehr und mehr getrieben, in allen Teilen ihres Lebens, durch Habgier, Neid und Angst. Mein Bestreben ist es nicht die "Bildung" zu verbessern, sondern sie abzuschaffen, zu beenden das widerliche und gegenmenschliche Geschäft des Menschen-Formens und die Menschen sich durch sich selbst formen zu lassen."
"Das bedeutet nicht, dass niemand mehr jemand anders beeinflussen soll oder versuchen soll zu beeinflussen, was andere denken oder fühlen. Wir alle berühren und verändern (und werden verändert durch) die mit denen wir zusammenleben und -arbeiten. Wir sind schon aus Instinkt heraus redsame und soziale Wesen, und natürlich teilen wir mit denen um uns herum unsere Sicht der Realität. In beidem, meiner Arbeit als Schriftsteller und als Dozent, und unter meinen Freunden mache ich dies die ganze Zeit. Aber ich weigere mich die anderen in eine Position zu stecken in welcher sie das Gefühl haben sie können mir nur zustimmen ... oder wenigstens den Anschein zu machen zuzustimmen. Deswegen, außer natürlich als gelegentlicher Besucher, werde ich mein Lehren nicht weiter in Zwangs- und Wettbewerbs-Schulen abhalten..."

“Ein lebenswertes Leben, und eine tunswerte Arbeit - das ist es, was ich für Kinder will (und alle Menschen), nicht nur, oder besonders nicht: etwas genannt 'eine bessere Bildung'.” 
“Vieles was wir Geschichte nennen, sind die Erfolgsgeschichten von Verrückten.” 
“Nur bis zu dem Ausmaß in dem Menschen haben was sie brauchen, in dem sie gesund und angstfrei sind, dass ihre Leben Abwechslung haben, interessant, bedeutsam, produktiv, erfreulich, daran können wir anfangen zu richten, oder nur zu ahnen, das Wesen der Menschen. Wenige Menschen, Erwachsene oder Kinder, leben aktuell solche Leben.” 



Ivan Illich


Deschooling Society (Entschulung der Gesellschaft)

“die bloße Existenz von Schulen entmutigt und versperrt den Armen die Kontrolle über ihr eigenes Lernen zu übernehmen.” 
“Das meiste Lernen ist kein Ergebnis von Unterweisung. Es ist vielmehr das Ergebnis von ungehinderter Teilnahmen an einem bedeutungsvollen Geschehen. Die meisten Menschen lernen am Besten, wenn sie "mittendrin sind," und dennoch stellt die Schule es so hin, dass sie die Schule als Quelle ihres persönlichen, kognitiven Wachstum durch ausgearbeitetes Planen und Manipulieren identifizieren.” 
“Schule ist eine Weltreligion geworden für ein modernisiertes Proletariats, und sie macht nichtige Versprechen der Errettung der Armen im technologischen Zeitalter.” 
 “Schule ist unter der Annahme designed, dass es ein Geheimnis zu allem im Leben gibt; dass die Qualität des Lebens davon abhängt dieses Geheimnis zu wissen; dass Geheimnisse nur in der ordentlichen Reihenfolge gewusst werden können; und dass nur Lehrer diese Geheimnisse richtig enthüllen können. Ein Individuum mit einem geschulten Verstand nimmt die Welt wahr, als Pyramide von klassifizierten Paketen die nur zugänglich sind für diejenigen, welche die richtigen Markierungen tragen.” 
“Universale Bildung durch Schulung ist nicht machbar. Es wäre auch nicht machbarer, wenn es durch alternative Institutionen versucht würde, die auf dem Stil der aktuellen Schulen aufbauen. Weder neue Einstellungen von Lehrern gegenüber ihren Schülern, noch die Verbreitung von erzieherischer Hard- und Software (im Klassen- oder Schlafzimmer), noch als allerletztes der Versuch die pädagogische Verantwortung auszudehen bis sie die gesamte Lebensspanne des Schülers umfasst wird diese universale Bildung bringen. Die aktuelle Suche für neue bildende Schornsteine muss umgekehrt werden - und zwar in die Suche nach ihrem institutionellen Gegenteil: Bildende Netze welche die Möglichkeit für jeden erhöhen jeden Augenblick seines Lebens zu verwandeln: in einen Moment des Lernens, Teilens und sich um den nächsten zu kümmern. "
“die Macht der Schule die soziale Realität zu zertrennen kennt keine Grenzen. Bildung wird weltfremd und die Welt wird Nicht-Bildend” 

 Paul Goodman 


Compulsory Miseducation

Wenn bei einer Konferenz, ich den Gedanken anbiete, dass wir vielleicht schon zu viel formales Schulen haben und dass - unter den aktuellen Bedingungen - je mehr wir noch dazu bekommen, desto weniger Bildung wir bekommen; dann schauen mich die anderen seltsam an und gehen dann wieder weiter darüber zu diskutieren, wie man mehr Geld für Schulen bekommt und wie man die Schule aufwertet.
Plötzlich bemerke ich, dass ich einem Massenwahn gegenüberstehe. Der Massenwahn in Frage, welcher das Ziel dieser klassischen ikonoklastischen (Ikonen zerstörenden) Arbeit ist, ist, dass Bildung nur durch den Gebrauch von Institutionen wie der Schule erreicht werden kann.

Dienstag, 2. Dezember 2014

Gedanken über Interesse


1.) Zum einen ist es wie Werbung: Die bunteste und beste Werbung erzeugt natürlich die höchste Aufmerksamkeit. Der lauteste und gewandteste Marktschreier verkauft aber nicht unbedingt die frischesten Fische.
Manchmal ist es der Leise, Ruhige. Doch das merkt man erst mit der Erfahrung. Eine Werbung mit Substanz, die sich auf das Produkt bezieht zu unterscheiden von einer schreierischen Werbung, die einfach nur sagt, dass Dein Leben super wird wenn Du dieses super Produkt kaufst.

2.) Interesse ist wie Schmiermittel. Je besser ein Kugellager geschmiert ist, desto leichter wird es laufen. Ein Skateboard mit schlecht geschmiertem Kugellager wird immer lahm fahren. Und so wird ein Reiz, der wenig Interesse erzeugt auch wenig Lernen auslösen.
Sich durch ein uninteressantes Buch zu quälen, kann sogar Lernen lähmen.

3.) 

Studie über Schule vs. strukturiertes Homeschooling vs. unstrukturiertes Homeschooling

Studie 1:  Die Studie der Concordia Universtität, die drei Gruppen (Kanada) untersucht hat:

(Link zur Original Studie)
(Eine Besprechung aus akademischer Sicht mit zusätzl. Literatur (z.B. Rudner 1999))
(Woodcock-Johnson Test of Achievement)


1.) Kinder aus öffentlichen Schulen (Kontrollgruppe)
2.) Homeschooler
3.) unstrukturierte Homeschooler (Richtung Unschooling, Kinder-geführtes-Lernen)

Das Video trägt den reißerischen Titel: Sind Homeschooler schlauer?



  • Man hat berücksichtigt, dass Homeschooler und Schooler verschiedene Dinge lernen und deswegen den Wissensstand auf 7 Gebieten überprüft, anstatt es am Lehrplan der Schulen fest zu machen. (Lesen, Rechnen, Soziale Fächer, ...)
  • Kontrollgruppe der öffentlichen Schulen waren sehr kontrolliert, also ähnliche Einkommensgruppe, Bildungsstand der Eltern, etc.
  • Es waren keine Opt-Outs-Homeschooler - sondern Eltern, die sich von Anfang an für Homeschooling entschieden hatten.
  • Alle 3 Gruppen waren selbst-selektiert - also freiwillige Meldungen (gegenüber Rudner-Studie).
  • Die Studie hat nur Grundschulkinder untersucht (5-10 Jahre).


Die Ergebnisse zusammengefasst:

  • Gründe für Homeschooling: Bullying in Schulen, versteckter Lehrplan, Gender Stereotypes (Mädchen können kein Mathe, etc)
  • Homeschooler generell geringeres Gehalt
  • Signifikant stärkere Ergebnisse in 5 der 7 Gebiete der strukturellen Homeschooler
  • Homeschooler sind bis zu 5 Stufen den öffentlichen Schulgängern voraus.
  • Je weniger Strukturierung, desto schlechtere Performanz in den frühen Jahren (komplett ohne Struktur: sogar unter öffentlichen Schulen (aber nicht signifikant))
  • Die Skala bei Homeschooling geht von komplett frei bis sehr strukturiertem Homeschooling (inkl. Lehrplan)
  • Eltern und Umgebungen bei Homeschoolern waren sehr liebend, warm, partizipierend, inspirierend
  • Sozialisierung über Vereine/Gruppen - sehr viele Gruppen. Ihre Tage waren länger, sie hatten mehr Zeit (minute 24:00 im Video)

Am Ende wird noch gefragt, warum die Homeschooler so weit voraus sind:
Hypothesen:
  • 1-zu-1 Lehrer-Schüler-Verhältnis
  • Höhere Sensitivität für die Kinder