Montag, 19. Januar 2015

3 Probleme von Unschooling / Homeschooling

Ich komme öfter mit Schoolern ins Gespräch. Auch mit Eltern. Mal abgesehen von den Fragen: "funktioniert das?" (ja, Freunde, Sozialkompetenz und akademische Kompetenz liegt weit vor Schulis) , "ist das erlaubt?" (nein, aber zu schnelles fahren auch nicht und man findet Wege), "ich könnte das nicht" (doch, aber Dir wurde es in der Schule beigebracht, dass Du es nicht könntest, es ist aber viel einfacher als Du denkst).
Abgesehen von diesen Fragen kommen auch sehr oft Sachen, die in der Schule echt nicht funktionieren: "Der Schulranzen wiegt 10 Kilo", "Die Stühle sind Rücken brechend", "Die Lehrer haben keine Zeit für die Schüler", "Gerade wenn die Schüler was so halb können, kommt schon das nächste Thema", "Und die Noten...", "und die Hausaufgaben...", "und manche Lehrer... aber es gibt auch nette Lehrer..." (ja, es gibt auch nette Menschen als Kursleiter, da brauche ich keine Lehrer).
Und man denkt sich nur: "Echt, wieso macht die Schule das denn so?" (ach ja, weil sie ein industrielles System ist, das eher zum Aussieben geschaffen wurde, und die verschiedenen Schichten schichtgetreue Leistungen haben, weil sie schichtgetreu zu Hause lernen, was die Schichten halt zu Hause lernen - man nennt das System-Erhaltung. Nach neueren Studien verschlechtert Schule die Chancengleichheit drastisch gegenüber Home-Schooling. Ach ne. ) - Nein, man denkt sich: "Man, ich kann mich echt nicht erinnern, was es alles für Probleme in der Schule gab".
Und warum nicht? Warum gibt es keine Probleme beim HS/US?
Weil: Wenn es ein Problem gibt (mit einem von den drei Kindern). Dann löst man es! Und dann gibt es kein Problem mehr. Man spricht auch mit den Kindern darüber - gleichberechtigt. Und sie bekommen ein Gefühl dafür, was einen quält und sie können an der Lösung mitarbeiten (jaja, ich weiß die Schule hat die SMV, wo die Schüler auch mit-verwalten dürfen :D ).

Bei den eigenen Kindern kann man sehr schnell und flexibel reagieren, verschiedene Sachen gefahrlos ausprobieren, etc.

Aber!!!
Es gibt ein paar echte Probleme:
1.) Soziale Isolation durch Mit-Eltern! Man sitzt mit einer Gruppe anderer Eltern auf dem Spielplatz an der Bank, die Kinder spielen alle zusammen und man redet. Und das Gespräch kommt immer nach ein paar Minuten auf Schulprobleme. Und was kann man sagen: "Gottseidank habe ich solche Probleme nicht" - ZONK. Man ist draußen. "Keine Schule - kein Geschrei" - ZONK. Man macht sich nicht beliebt. Man kann vielleicht noch so was sagen wie: "Jaja, das ist nicht einfach". Ganz empathisch. Aber kommt das ehrlich rüber?
2.) Geringeres Gehalt! Doppelverdiener mit Ganztagsschule gegen 2*Alleinerziehend mit 3 Kindern, die zu Hause unterrichtet werden. Jeder kann es sich leisten, aber will jeder auf dieses extra Gehalt verzichten????? Aber was soll's. Es gab den einen Krankenpfleger, der alle seine Sterbenden interviewt hat, was sie ändern würden in ihrem Leben. Die Antwort war: "Mehr Zeit mit der Familie." Und keiner sagte: "Hätte ich doch mehr im Büro gesessen, dann würde ich jetzt noch 10.000 € mehr auf dem Konto haben". Und ich hoffe natürlich auch, dass meine Kinder gelernt haben, dass man Verwandte nicht in eine Institution abschiebt - und ich nicht unfreiwillig im Altenheim lande.
3.) Rechtliche Lage. Man fährt eigentlich die ganze Zeit 100 in der 30er Zone. Es ist keine Straftat, aber man sollte sich nicht erwischen lassen. Und man sollte bei Gott auf keinen Fall einen Fehler machen. Denn alles was mit den Kinder schief geht, das hat man selbst verschuldet. Schreiben die Kinder lauter 1ser in ihrem externen Abschlusstest in der Schule, dann hat man verschuldet, dass ihr unglaubliches Talent nicht früher entdeckt wurde und sie nicht auf die Elite-Schule mit Extra-Stipendium und Erasmus-Seminar kamen. Ja, wie konnte man nur so einen Frevel an dem Leben dieses armen, unschuldigen kleinen Wesens begehen, das sich nicht wehren konnte.
Ich höre oft von irgendwelchen Lehrern (denen meine Kinder irgendwie immer auffallen - durch ihr Interesse und ihren Wissensdurst, Ausdauer beim Zuhören, etc.), dass sie sie so gerne in ihrer Schulklasse hätten. Wie sehr sie diese unterrichten könnten. Das wäre wunderbar. Hey! Ihr habt schon 30 Schüler vor euch. Zeigt mir, dass ihr bei denen Interesse, Wissensdurst und Ausdauer beim Zuhören entwickelt und dann reden wir weiter. Ihr kriegt nicht auch noch diese letzten 3 um sie zu schnell-gelangweilten, uninteressierten Pop-Kultur-Junkies zu machen, die von dem konstanten Lob durch 3te abhängig sind. Nein, sorry. Kein Interesse :) Aber vielen Dank für die Komplimente. Es gibt ein einfaches Rezept für positive Eigenschaften bei Kindern: Zuwendung, ehrliches Interesse, kein Druck um Dinge durchzusetzen, die man selbst für sosoooo wichtig hält und .... : einen großen Bogen um jede Schule :P

Ja, das waren ganz ehrlich alle Nachteile die mir in den letzten 4 Jahren Unschooling/Home-Schooling aufgefallen sind. Und mehr habe ich nicht gefunden. Und mit den ganzen blöden Schulproblemen, die mir immer wieder erzählt werden, mit denen kann ich nichts anfangen. Die sind einfach abgehängt.

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