Donnerstag, 20. November 2014

John Taylor Gatto

Hier ist ein Interview mit John Taylor Gatto (einer der Galleonsfiguren im Unschooling-Bereich), das ich im folgenden zusammenfasse

John Taylor Gatto war über mehrere Jahre hinweg Lehrer des Jahres in New York City und auch  1991 auch in New York State - danach hat er sich von Schule verabschiedet und tritt nun für Homeschooling insbesondere für Unschooling ein.

Sein Englisch (heftig amerikanisch) ist ziemlich schwer zu verstehen und das Interview sehr lang.
Am Anfang werden seine Hauptthesen zusammengefasst (wie auch in Wikipedia zu finden):
  • Sie macht die Kinder konfus. Sie präsentiert ein zusammenhangloses Ensemble von Informationen, die das Kind memorieren muss, um nicht von der Schule zu fliegen. Abgesehen von den Tests und Prüfungen funktioniert diese Programmierung ähnlich wie das Fernsehen, das fast die ganze ‚freie’ Zeit der Kinder ausfüllt. Man sieht und hört irgendetwas, um es gleich wieder zu vergessen.
  • Sie lehrt sie ihre Klassenzugehörigkeit zu akzeptieren.
  • Sie macht sie gleichgültig.
  • Sie macht sie emotional abhängig.
  • Sie bringt ihnen eine Art von Selbstvertrauen bei, die auf ständige Bestätigung durch Experten angewiesen ist (provisional self-esteem).
  • Sie macht ihnen deutlich, dass sie sich nicht verstecken können, weil sie immer überwacht werden.[6]
Dann kommt ein Abschnitt darüber, warum das Schulsystem so ein degeneratives Ergebnis erzeugt. Er sagt, dass es der Zusammenhang zwischen der Funktionsweise der Wirtschaft und der Struktur des Schulsystems ist.
Also die Managementmethoden versagen desto mehr, je autonomer (eigenständiger) die Menschen handeln. Da die Managementmethoden der Wirtschaft "State of the Art" (und auch der Zustand der Zivilisation) sind - werden diese Managementmethoden natürlich auch in die Schule propagiert.

Ich will hier zusätzlich erläutern:
-Oft wird gesagt, dass die Schule uns mit Absicht zu kleinen Ameisen erzieht, die nicht selber denken können/sollen. Dass es von Staat und "den Kapitalisten" so gestaltet wäre, damit wir gute Bürger und gute Arbeiter werden.
Dieses sagt John nicht. Seine Aussage deckt sich dagegen mit der Beobachtung, dass durch Änderung in den Managementmethoden sich auch die Methoden in der Schule ändern.
Einige Beispiele:
-Wochenpläne und Kompetenzraster (ahmt Management by Objectives (MbO) also Management durch Zielvereinbarungen nach)
-ein morgendlicher Stuhlkreis (ahmt morgendliche Besprechungen nach)
etc.

Als nächstes erklärt John, dass er seinen Kindern immer klar gemacht hat, dass sie ihn jederzeit nach dem Sinn des Lernstoffs fragen können (aber höflich, da er ja auch ein Mensch ist) - und wenn er keine gute Antwort liefert, können sie "opt-out" (wörtl: sich heraus wählen) machen.

Und er hat seinen Schülern immer erlaubt nicht zum Unterricht zu kommen (mit Einverständnis der Eltern), wenn sie etwas "Besseres" vor hatten.

Er erzählt - und das ist ein ziemlich wichtiger Bestandteil - von seinen Gesprächen mit 2 Direktoren von renommierten Colleges - und worauf sie Wert legen. Es sind - überraschenderweise - die Hobbies. Wie die Bewerber ihre Freizeit verbringen erlaubt den besten Blick in ihre Seele und wie sie ticken.
Der optimale Kandidat hat 3 Herzen:

  • Körperliches Hobby: Kein Teamsport, da weiß man nicht, welche Position und man kann sich zu sehr hinter anderen verstecken. Ideal ist: Ein Einzelsport mit einem leichten körperlichen Risikofaktor.
  • Intellektuelles Hobby
  • Soziales Hobby
Stunde 2-3

Betrifft nur Schule.  Es geht über die Familie von Darwin und Thomas Maltus. Die Grundaussage ist, dass Eltern versuchen ihre Kinder vor Kindern aus niederen Kreisen schützen wollen. Zusätzlich kommt noch Adam smith, der sagt.. der unterschied zwischen dem kind des Herzogs und des strassenfegers ist ihre frühe Erziehung ... damit war smith einer der ersten. Davor hatten die unterschichten das Gefühl vom goodwill und der Gnade drr oberschichten abzuhängen.  (Wichtige Namen sind hier: spinoza, plato, malthus, darwin, vorbestimmung kalvin)
2. Er erzählt wie er mit den Kindern aus der Unterschicht (Harlem) den gleichen harten Stoff gemacht hat, wie mit denen aus der Oberschicht. Er hat Jack London (Call of the Wild) für eine 8. Klasse fallen gelassen und anstatt dessen Moby Dick durchgenommen, eines der schwersten Bücher über Schicksal, etc. 
Kinder, die Besseres mit ihrer Zeit vor hatten hat er gecoached und aus der Schule geschickt um ihr Ziel umzusetzen.  Einer Schwimmerin, die im Unterricht nur schlief, hat er gesagt: Dass sie in der schule nicht schwimmen könne, weil es nicht mal ein Schwimmbecken gäbe. Sie solle rausgehen und die 160 Bäder von New York City besuchen und eine Karte mit Berichten anfertigen.

3. "Gehirn ist ein Muskel-Theorie" gilt für ihn.  Die einfachste Weise ein Kind zu einem Genie zu machen ist es ab dem 7. Lebensjahr einer massiven Fülle an Informationen auszusetzen ("frontload it with information").

Stunde 3-4
Hier geht es um die Erfinder Benjamin Franklin und Edison - respektive ihre Jugend. Beide verlassen die Schule um ihre Energie sinnvoll einzusetzen und machen echte Erlebnisse in der Welt (und auch Geschäfte).
Während andere Kinder im Alter von 12 Jahren Angst haben, dass eine 3 im Zeugnis ihnen ihr Leben versauen kann.

Auch bespricht er wieder Thomas Maltus und Niccholo Macchiavelli und findet, dass die Kinder wenigstens alle diese Höhepunkte (in denen manchmal Schule zum Nachteil der Bevölkerung eingesetzt wird - oder einfach eher zum Vorteil des Regenten) der Zivilisation kennen sollten, damit sie wenigstens eine Wahl haben und wissen was los ist. Anstatt dass sie blind den Lehrern hinterherlaufen, die wiederum unwissend das weitergeben, was ihnen anbefohlen wird.

Das führt ihn zum Thema der Tests. Er gibt an, dass es keinen Nutzen hat zu testen, außer Kinder in konstanter Abhängigkeit und Angst zu halten.



=> Das Ergebnis für produktives Unschooling ist:

  • die Klassiker auf jeden Fall auch anzubieten (wie schon auch oben bei Moby Dick, etc.)
  • Biografien und Autobiografien um junge Menschen zu inspirieren
  • keine Bewertungs-Tests (aber das ist offensichtlich) - höchstens zur Selbstdiagnostik
Er beschreibt die Zusammenhänge zwischen Adoption und Schule und ein finsteres Kapitel über Boxcar-Children (Kinder, die verschleppt wurden und dann verkauft um die Eltern im Arbeitsmarkt zu haben). Das letzte habe ich nicht selbst recherchiert - ich finde nur den berühmten Roman "The boxcar children" - aber sonst nichts.
Bei dem anderen kann ich mir denken, dass einfach der Fokus der Regierung zu einem bestimmten Zeitpunkt auf die Aufbewahrung der Kinder ging und die aktuell zuständigen im Familienministerium sich dann darum gekümmert haben. Auf eine zugegeben sehr sozialistische Art und Weise (nämlich mit Freiheitseinschränkungen für die Betroffenen, anstatt sie zu unterstützen mehr Freiheit zu gewinnen), aber das war "gut gemeint".

Eine weitere Beobachtung ist die Erweiterung der Kindheit dadurch, dass die Schule kindische Ängst nährt und davon profitiert. Angst vor Noten - was im Grunde die Angst ist, von einer Bezugsperson keine Liebe und Zuneigung zu bekommen. Und diese Ängste dehnen die Kindheit weit in das Erwachsenenalter, was natürlich eine Beschneidung der Persönlichkeitsrechte gleichkommt.

Auch der künstliche, unnütze Wettbewerb der nur darauf abzielt das Lernen zu verbessern - richtet nur Zerstörung an. Man wird neidisch auf "bessere" und konzentriert sich nicht auf das Lernen selber und was man selber daraus ziehen kann, sondern auf den Wettbewerb. Dieses fördert auch wieder niederes unproduktives Verhalten.

Stunde 4-5:
Zusätzlich beschreibt er, seine Analyse der wirklichen Elite-Elite-Boarding-Schools und welche Skills sie lehren (und mit welchen man dann eben vom Gonzo zum Herzogssohn wird):

 1. Eine Theorie über die menschliche Natur (verkörpert in Geschichte, Philosophie, Theologie, Literatur and Gesetz - ich füge noch Soziologie hinzu).
2. Skill in der *aktiven* Literatur (Schreiben, öffentliches Sprechen). Einfaches Lesen dagegen ist nur für Untergebene wichtig, damit sie ihre Befehle schriftliche entgegennehmen können (ich möchte hinzufügen, dass sie auch einfache Gesetzesänderungen und Änderungen in Steuerverpflichtungen lesen können) - und ist deswegen nur wertvoll für die Befehlshaber.
3. Einsicht in die großen Institutionen  (Gerichte, Körperschaften (wie Aktiengesellschaften), Militär, Erziehung).
4. Wiederholte Übung von guten Mannieren und Höflichkeit; basierend auf der Wahrheit, dass Höflichkeit und Umgangsformen die Grundlagen für alle zukünftigen Beziehungen sind, alle zukünftigen Allianzen, und Eintritt zu den Plätzen zu denen Du vielleicht gehen willst.
5. Unabhängiges Arbeiten.
6. Energetischer körperlicher Sport ist kein Luxus, oder ein Weg "Dampf abzulassen" aber sie sind absolutely the only way to confer grace on the human presence, and that that grace translates into power and money later on. Also, sports teach you practice in handling pain, and in dealing with emergencies.
7. A complete theory of access to any place and any person.
8. Responsibility as an utterly essential part of the curriculum; always to grab responsibility when it is offered and always to deliver more than is asked for.
9. Arrival at a personal code of standards (in production, behavior and morality).
10. To have a familiarity with, and to be at ease with, the fine arts. (cultural capital)
11. The power of accurate observation and recording. For example, sharpen the perception by being able to draw accurately.
12. The ability to deal with challenges of all sorts.
13. A habit of caution in reasoning to conclusions.
14. The constant development and testing of prior judgements: you make judgements, you discriminate value, and then you follow up and “keep an eye” on your predictions to see how far skewed, or how consistent, your predictions were.

Lernen ist am besten möglich, wenn man sich "at ease" (leicht und unbeschwert) fühlt - denn nur dann kann man richtig verstehen.
Durch ändern des Habitus konnten seine Schüler (ca. 13 Jahre alt) in Universitäten und Gerichtsräume, etc. ohne Probleme eintreten und teilnehmen. (siehe auch Nr. 3).

Seine nächste Ausschweifung ist etwas heftig und außergewöhnlich: Es geht darum, dass schon in der Antike die Kaiser und Herrscher gerne Flöhe abrichteten (man kennt vielleicht noch den Flohzirkus von Jahrmärkten).
Um Flöhe abzurichten wird ein flaches Gefäß genommen und die Flöhe hineingesetzt, dann ein Deckel darauf. Sie hüpfen und stoßen sich den Kopf so lange an, bis sie aufgeben und gezähmt sind. Sobald ihr "Wille" gebrochen ist drängen sie sich alle auf einem Haufen zusammen und sind leicht zu kontrollieren.

John Taylor Gatto sagt: "In diesem Moment habe ich erkannt, dass ich als Deckel angestellt war" (sein Beruf als Lehrer).
Er will keine böse Absicht unterstellen (oder nur marginal), sondern stellt das Problem vor, dass es keine Möglichkeit gibt "eine Gesellschaft zu managen, die keine Manager braucht".
Dasselbe ist mit Produktion und Kapitalismus: Wenn jeder fähig wäre, selber Sachen zu erfinden, herzustellen und Erfindungen dauernd zu verbessern (oder auf seine Notwendigkeit zuzuschneiden) würde das Kapital zusammenbrechen.
Ähnliches mit Demokratie - wenn alle die Demokratie sehr ernst nehmen zerschlägt sich die Macht.

Curiosity - Neugier - lever for innovation
Methods to destroy:
1.) Stillsitzen + Antwort ausspucken auf Aufruf
2.) Fehlerhafte Quellen (Schulbücher)
3.) Bedrohung durch Tests

American Dream - Write your own script, Have an independent livelyhood

Invention by outsiders - training actually to *narrow*. And not by goal or mastery, but by examining details.

Habit hält uns alle in unseren sozialen Strata. Den Minenarbeiter in seiner Dunkelheit, sie sorgt dafür, dass die schlimmsten Jobs nicht verlassen werden, etc.

Alexander James Inglis Lecture - 6 Zwecke des Beschulens - und auch Principles of Secondary Education:
1.) Adjustive Function - fixed habits of reaction to authority
2.) Integrating Function (conformity function) - make as alike as possible (react generally the same way)
3.) Directive Function - diagnose proper social role and allocate in the social pyramid, so that they can't evade
4.) Differentiating function - teach just as far for the layer in the pyramid
5.) Selective function - Assess breeding quality - tag the unfit with their inferiority, by poor grades and humiliation - so that peers will accept this ranking
6.) Propedeutic function - small fractions of kids will take over the functions in the system (Heranbilden neuer Nachwuchs-Funktionäre)

Man wird gemessen an seiner Performance nicht an seinen Zertifikaten

Das System (Schule) wie es jetzt ist dient denen, die es erschaffen haben, nicht denen, die darin sind.

Somit unterscheiden sich diese Elite-Elite-Private-Boarding-Schools in ihrem Curriculum erheblich von denen der öffentlichen und privaten Schulen.

Mittwoch, 19. November 2014

Erfahrungsberichte über Unschooling und Homeschooling

Eine der größten Fragen bei der Erziehung von Kindern ist: Was wird mal daraus?
Das hier wird eine kleine Umschau im Internet, was aus Unschoolern und Homeschoolern wird. Ich will Blogs, Kommentare, berühmte und unbekannte Home/Unschooler betrachten - immer mit dem Fokus: Jetzt sind sie groß und was können sie?

Zuerst kommt der Rockstar-Teil, also die bekannten Größen in der Szene.

Logan LaPlante: Er ist zwar noch nicht groß, aber er ist mit 13 Jahren schon so voller Wissbegier und Forscherdrang. Arbeitet schon in Firmen und ... naja einfach super :)



Dayna Martin (thesparklingmartins.blogspot.de): Devin (ca. 16) lernt gerade Schmiedekunst in einer selbstgebauten Werkstatt und verkauft seine Produkte (Messer, etc.) auf Etsy.com



Sterns: Andre Stern - hauptsächlich Gitarrenbauer


Dale J. Stephens: Gründer von UnCollege - Bildungsreformer, Entrepreneur (inklusive einer sehr wertvollen Ressourcenliste)


Idzie (mit dem Blog: Yes-I-Can-Write) : Schreibt und hält Reden über Unschooling. Ansonsten konnte ich keine zusammenhängende Arbeit finden. (komplett frei)

Astra Taylor, Sunny Taylor: Beides Künstler. Astra hat 2 Dokumentarfilme gemacht - der letzte ist aber 6 Jahre her. 




Lisa Harvey-Smith: Astrophysikern, untersucht Entstehung von kosmischen Magnetismus, Supernova Überreste und massive Sterne. Läuft Ultra-Marathon und wurde einmal Student Of the Year in academic and sporting Achievements. War auf der Liste von Sidneys (Australien) 100 einflußreichsten Persönlichkeiten. Die Mutter war auch ihrer Lehrerin in der Grundschule.

Ein sehr guter Artikel von einer Homeschoolerin, die Unschooling entdeckt. Besonders interessant sind die vielen, vielen, vielen Kommentare.
Ich habe noch nicht alle gelesen, aber viele der Unschooler dort (die schon erwachsen sind) hätten sich mehr Vorgaben gewünscht. Einer geht sogar so weit, dass er sagt: 

Ich werde meine Kinder in die Schule schicken und das Unschooling einfach als Freizeitaktivität an den Wochenenden machen.
        I was homeschooled all the way through high school. My mom is a chronic type B. We were almost unschooled by default even though we didn’t call it that! I think, like anything, unschooling isn’t for everyone. For me, adjusting to a set schedule as an adult has been difficult, as well as some other things that most schooled people don’t have to adjust to.Honestly, I have thought about sending my future kids to a public school and doing “unschooling” activities on the weekends.  

Montag, 17. November 2014

LernErfolge und Widerstand beim Unschooling

Das letzte halbe Jahr hat Chopper massive Fortschritte gemacht.

Hier mal eine kleine Liste der Highlights


  • innerhalb von 2 Monaten 3500 Seiten Romane gelesen
  • beginnt sich für Physik zu interessieren und freut sich, wenn ich aus dem Physik-Buch vor lese (anstatt Prosa)
  • bei Khan-Academy Early Math abgeschlossen
  • so oft es geht Holzwerkstatt (2*3 Stunden pro Woche aktuell) und baut ein Schwert, dass mittlerweile ziemlich professionell aussieht
  • wöchentliches Paddeln
  • knapp 140 Anschläge beim 10 Finger System erreicht
  • Speedreading (mit aktuell 550 Wörter pro Minute - er liest jeden Tag 3 Märchen von den Brüdern Grimm)
  • Platinen löten
  • LED Bausätze löten
  • In der Holzwerkstatt das Brenngerät in einen Lötkolben umfunktionieren
  • Roboter programmieren für die FLL (First Lego League)
  • Schachclub (er hat mittlerweile ein Niveau, dass ich wirklich Schwierigkeiten habe ihn zu besiegen)
  • Schwimmen im DLRG
  • Ein Spiel mit Scratch programmiert


Wir haben auch eine neue "Habit" auf den Weg gebracht, nämlich:
jeden Tag 6 Seiten in einem Sachbuch lesen (Physik)

Anschieben - die dunkle nicht-intrinsische Seite

Während die obige Liste sehr beeindruckend klingt, stellt sich mir dauernd die Frage: Ist das noch Unschooling? Oder "schiebe" ich nicht schon zu sehr?

Beispiele:

  • Das Lesen fiel ihm noch vor 1,5 Jahren schwer und beim Lernen zeigte er oft Widerstand.
  • Das Physik-Buch ging die ersten Tage sehr schwer und "prallte" an ihm ab.
  • Paddeln war er kurz davor aufzuhören.
  • 10-Finger-System muss ich ihn jeden Tag daran (mehrmals - auch mit Nachdruck "hast Du das jetzt endlich schon gemacht???") erinnern.  Manches Mal hat er auch bei einer Übung die Nerven verloren und wurde wütend.
  • Bevor er Romane las, las er nur Comics, bis ich diese weggeräumt habe. Hier hat er auch um Hilfe gebeten, weil er eingesehen hatte, dass er nicht so ohne weiteres davon wegkommt.
  • Bevor er Physik las, las er nur Romane, bis ich gesagt habe, er soll auch mal *naturwissenschaftliche* Sachbücher lesen.
  • SpeedReading musste ich ihn anfangs auch daran erinnern und das oft mehrmals und ihm die Texte einstellen.


Das Anschieben hat manchmal länger gedauert, manchmal kürzer und bei Physik und 10-Finger-System schiebe ich noch.

SpeedReading macht er mittlerweile von selbst und stellt sich immer mehr Texte ein, und immer höhere Geschwindigkeiten.

Von Selbst: Die Instrinsische Seite über die wir uns alle freuen


Auf der anderen Seite hat er nun endlich die erste Sache selbst auf seine Skill-Training-Liste geschrieben: Anki

Das ist ein SRS (Spaced Repetition System, Karteikartensystem) mit dem ich meine Japanisch-Wörter und -Sätze lerne.

Auch Schach hat er von sich aus vom ersten Tag an gemocht geliebt.

Am Anfang war das Interesse, dann stieg die Schwierigkeit aus dem Nichts

Das Schieben hatte bis jetzt aber immer Erfolg. Aus einem Nichtleser wurde ein Vielleser und aus einem Vielleser wurde jemand, der sich Wissen anlesen kann.
Anfangs war "Interesse" da. Natürlich wollte er lesen lernen. Dann kamen Schwierigkeiten.

26 Buchstaben, die in Zehntausenderkolonnen Hunderttausende Wörter geben. Wie schön ist es da einfach vorgelesen zu bekommen.

Dann kam Widerstand. Ich will nicht üben, ich will kürzer üben. Ich will anders üben. Ich mag Lesen nicht. Ich werde nie lesen. Ich spiele gerade. Jetzt esse ich gerade was. Das Wetter ist so schön.

Ich frage mich, was wäre gewesen hätte ich dem Widerstand nachgegeben, hätte ich die Prokrastination es rauszögern lassen, bis nichts mehr da ist. Was wäre: Hätte ich ihm erlaubt "aufzugeben".

Hätte er alles einfach ein paar Jahre später gelernt? Und was in diesen Jahren? Nur malen und spielen? Nur Filzen und Geschichten anhören? Ist der Geist ein Muskel, der trainiert und gefordert werden will, oder eine Pflanze die wachsen muss? Oder eine Mischung aus beidem? Darf ich trotz Widerstand weitermachen? Lernen nach vorne zu gehen, egal welche Probleme kommen. Persistenz. Aber: Zerstöre ich damit nicht seine innere Motivation? Sein natürliches Interesse?

Highflyer und Andere

Es gibt anscheinend Highflyer. Die fangen an sich die Buchstaben anzusehen und dann formen sie daraus Wörter, Sätze und *plopp* lesen sie Bücher.
Aber es scheint auch die Menschen zu geben, die sich das alles erarbeiten müssen.

Aus Nicht-Kennen wurde Interesse

Die Methode Skill-Training hat mit Chopper wirklich Erfolg. Aus vielen Sachen, gegen die er sich anfangs gewehrt hat, weil sie ihm schwer fielen sind mittlerweile sind mittlerweile nicht mehr von ihm wegzudenken. Sie sind ein Teil seiner täglichen Praxis und seiner Persönlichkeit geworden.
Sehe ich das kleine Kind von damals, dass nur mit echten Dingen spielen konnte, so sehe ich jetzt ein Kind, das immer noch stundenlang spielen kann. Aber eben auch vieles andere. Und einen Menschen, der auf seine Erfolge und auf sein Können jetzt schon stolz ist und auch Grund dazu hat.


Freitag, 12. September 2014

Allgemeinbildung vs. Skill-Training - Teil 1 - Was ist Skill-Training?

Skill-Training, der Ausdruck hat sich bei mir über die Jahre erst eingeschlichen, dann etabliert, und jetzt ist er eine Redewendung geworden. Wie "Ich mach jetzt mein Skill-Training", "Wie war Dein Skill-Training" und so weiter.

Da wir alle wissen was Allgemeinbildung ist (oder jeder seine Meinung darüber hat) und Skill-Training noch keiner kennt, hier erst mal eine Beschreibung:

Hier erst mal die Kurzformel:

  • *Effekt
  • *Real World
  • *Begrenzter Zeitraum
  • *Gewohnheit
  • *Maßstäbe
  • *Ziel
  • *Umfassend
(oder kurz: ERBGMZU - was immer das bedeuten mag :D )

Unmittelbarer Effekt:

 es gilt keine abstrakten Sachen zu lernen, sondern man "macht" etwas, alles was auf dem Weg liegt wird gelernt. Was nicht auf dem Weg liegt ist irrelevant!

Beispiele: 

  • Ein Schwert aus Holz bauen
  • Ein Auto (Seifenkisten) konstruieren, 
  • Ein 3D-CAD Programm dazu benützen um ein *druckbares* Spielzeug zu designen
  • Ein Computerspiel / Anwendung schreiben
  • Eine Geschichte schreiben, oder einen Manga entwerfen/zeichnen

-Real World Check: 

Die Sache die man macht, gibt das Feedback. Macht man es schlecht, so hat man am Ende etwas produziert mit dem man selbst nicht zufrieden ist und geht zurück ans Zeichenbrett (das nennt man lernen :P ). Macht man es gut, so dass man zufrieden ist, kann man etwas komplexeres oder herausfordernderes machen.

-Begrenzter Zeitraum:

Innerhalb dieses Zeitraums (typischerweise 3 Monate) konzentriert man sich auf das eine Skill. Jeden Tag wird etwas daran gearbeitet. Es gibt keine Änderung des Plans - kurz STIP: Stick to the Intial Plan. 
Es gibt nur eine Ausnahme: Man merkt, dass es wirklich zu schwer ist für den Trainee, dann wird es um ein halbes Jahr oder ein Jahr verschoben. Aber ein Skill gesucht, das einen Teil der Aufgabe abbildet. 
Nach 3 Monaten wird dann ein Resümee gezogen - zusätzlich wird das nächste Skill ausgewählt. (Das nächste muss nicht unbedingt verschieden sein, aber auf einem anderen Level liegen).


Beispiele:
Erst mal ein Skill das so schlecht lief, dass wir es verschoben haben:
Programmieren: Programmieren haben wir erst angefangen. Dann gemerkt, dass es zu noch zu schwer ist ein Buch über Programmierung zu lesen und das umzusetzen. 
Dann haben wir gemerkt, dass es selbst beim Paarlesen noch zu Schwierigkeiten führt. Dann habe ich versucht kleine Übungen zu machen, die aufeinander aufbauen und sich am Buch und Youtube-Tutorials orientieren. Als dies auch zu keinen guten Resultaten führte haben wir es um ein Jahr verschoben und versuchen es nächsten März noch mal.

Skills die wir daraus abgeleitet haben (Meilenstein-Ziele): 
1.) LEGO-Mindstorm-Programmierung in einem Club mit anderen Kindern (Mindstorms sind einfacher zu programmieren und der Effekt ist viel stärker).

2.) 10-Finger-System

3.) Leseverständnis bei Sachbüchern aufbauen

Ein Skill das gut läuft:
Lesen: Lesen haben wir nun mehrmals verlängert. Bis es mittlerweile zu einem Selbstläufer wurde (zumindest das Lesen von Geschichten (3 Fragezeichen, Momo, etc.)).
Es wurde nun wieder verlängert auf einem neuen Level: 10 Minuten in einem Sachbuch (über ein unbekanntes Thema - aktuell Physik) jeden Tag.

10-Finger-System: Dieses läuft seit 2 Monaten. Ziel sind 200 Anschläge in der Minute.


-Macht der Gewohnheit

Es werden jeden Tag mindestens 10 Minuten gemacht. Hier soll sich eine Gewohnheit aufbauen. Wird etwas über 27 Tage regelmäßig praktiziert gewöhnt man sich daran und es fehlt etwas, wenn man es nicht macht. Dies ist eine ungeheure Waffe, die man hat um sich selbst zu verbessern.

-Selbst erkennbare Maßstäbe

Es ist wichtig, dass der Lernende selbst entscheiden kann, wann etwas gut oder wann etwas schlecht ist. Kann er das nicht, dann bedeutet das nichts anderes, dass die Aufgabe für ihn sinnlos ist, denn eine gute Leistung ist einer schlechten ja gleich. Es macht also keinen Unterschied für ihn.

Beispiele:
Fertigstellung des Holzschwerts, des Autos
Verstehen eines Sachbuchs ohne Hilfe
200 Anschläge in der Minute

-Am Anfang (oder nach ein paar Stunden) ein Ziel setzen:

Das Ziel soll realistisch sein und selbst gesetzt werden. Es geht zwar um die Erreichung des Ziels, aber es ist nicht schlimm, wenn man nur weniger erreicht. Das Ziel ist mehr darin zu sehen, dass der Lernende weiß, auf was es ankommt.

Beispiel:
Bei Schreibmaschine-Schreiben kommt es auf die Geschwindigkeit und die Fehlerlosigkeit an. Erreicht man nach 3 Monaten nur 100 Anschläge die Minute, anstatt die angezielten 200, so ist das nicht schlimm. Und man hat schon 100 erreicht! Am Ende der 3 Monate kann man entscheiden, ob man noch mal 3 Monate *ausgeben* möchte, oder sich auf ein wertvolleres Ziel konzentrieren möchte. Oder auf ein Meilenstein-Ziel (z.B. man erkennt noch die Buchstaben schlecht und konzentriert sich noch mal auf Lesen lernen).

-Skills diskriminieren (fast) nicht:

So schwer das auch für viele ist, sie sind umfassend und diskriminieren nicht zwischen schlechten und guten Fähigkeiten. 

Beispiel:
Trainee spielt nur Computerspiele. Den ganzen Tag Ego-Shooter. Hier kann man als Skill den Level erhöhen. In Ego-Shootern rennt man durch Gänge und sammelt Waffen um Feinde zu erschießen.
Eine mögliche Erhöhung wäre, dass der Trainee jeden Tag 30 Minuten ein Spiel spielt, dass auch einen wirtschaftlichen Faktor berücksichtigt. Der nächste Level wäre dann ein Spiel, dass neben wirtschaftlichen Faktoren auch strategische und geschichtliche Faktoren in Angriff nimmt. 
Danach müsste der Trainee, dann genug Kraft gesammelt haben, dass er 30 Minuten am Tag eine geschichtliche Dokumentation ansieht, die sich mit allen Aspekten aus dem Spiel befasst.
Nach weiteren 3 Monaten müsste er dann genug Selbstbewusstsein angesammelt haben um historische Romane zu lesen. Von dort kann man zu historischen Sachbüchern, dann zu anderen Themen wechseln. Und so weiter.


Donnerstag, 21. August 2014

Warum wollen wir das Kinder lernen?

Ich sehe zwei extreme Positionen:
Auf der einen Seite sind die "Frühförderer" und auf der anderen Seite die "Habt Vertrauen in die Kinder und lasst sie in ihrem eigenen Tempo die Welt entdecken".

Der Standpunkt der Frühförderer:
Die Frühförderer betonen, dass Menschen bestimmte Phasen haben, "sensible Phasen". Sollte eine verpasst werden, so schließt sich hier ein Fenster. Und zwar wird es richtig zugemauert. Wenn sich also das Sprachfenster schließt, dann können Kinder keine neue Sprache mehr lernen.
Das Sprachfenster für die Muttersprache scheint 0-3,5 Jahre zu sein - danach (und schon während dessen) kommen sofort alle Fremdsprache mit denen der Mensch dann ein Leben lang leben muss. Mehr gibt es nicht (oder nur auf einem sehr schlechten Niveau und mit großer Mühe akquiriert).
Grobmotorik, Feinmotorik-Fenster schließen sich wohl auch unnachgiebig für immer. Also Fingerspiele und Motorikschleifen in die Kindergärten.
Von einem Mathe-, Geschichts-, Literatur-, Chemie-, Physik- oder Sportfenster habe ich noch nie gehört. Allerdings scheint man auch hier so schnell wie möglich so früh wie möglich anfangen zu müssen.

Der Standpunkt der "Habt Vertrauen in die Kinder und ..."erer:
Hier werden Beispiele genannt wie André Stern, der anscheinend seine ganze Kindheit gespielt und gemalt hat. Auch die Buchstaben hat er spielerisch entdeckt. Weder las er noch tat er etwas anderes außer malen; als er dann bestimmte Altersstufen überschritten hatte wurden die Dinge auf einmal interessant und er hat angefangen die Buchstaben zu Wörtern, Texten zusammenzusetzen.
Auch andere Sprachen lernen, Literatur zu lesen und Gitarren zu bauen und sich seine Mentoren dafür selbst zu suchen (alle Achtung!).
Ein zu frühes Lernen kann Frustration erzeugen (wenn das Gehirn halt noch nicht reif ist) und dann ein negatives Selbstwertgefühl entwickelt wird, was das Lernen dieser Fachrichtung stark negativ vorbelastet.

Ich will diesen beiden Positionen in zukünftigen Posts auf den Grund gehen. Wie wird positive Selbstwahrnehmung zerstört? Wie wird sie aufgebaut? Wie wird man ein erfolgreicher Lerner? Wie ein erfolgreicher Umsetzer?



Sonntag, 15. Juni 2014

Keine Allgemeinbildung mehr? - 1. Literatur

Ich habe ja hier den Begriff des "Skills" eingeführt.
Ich will nun noch einmal den Begriff des Skills anwenden auf ein paar Dinge, aus denen keine neuen Maschinen, Programme, Möbel entstehen oder konkrete Fähigkeiten wie die "Fähigkeit zu Lesen", 10-Finger-System etc.

Also jetzt geht es eher um unkonkrete Dinge wie:

  1. Literatur
  2. Musik
  3. Welt verstehen


Diese Sachen hören sich erst einmal sehr diffus an. Wir wissen, dass wir in Deutsch, Englisch, etc. Literatur anfingen.
Das bedeutet, wir fingen an Dürrenmatt oder Shakespeare oder Dickens zu lesen. Die Klassiker halt.
Genauso haben wir in Musik auch klassische Stücke gehört von Leuten wie Beethoven, Mozart und wie sie alle hießen.

In der Schule haben wir das eher auf formaler Ebene abgehandelt. Während wir uns bei Dürrenmatt gefragt haben, ob die Physiker nun Verantwortung für die Atombombe tragen oder nicht, gab es bei Shakespeare dann schon solche Fragebögen.

Ich will diesem schulischen Ansatz nun den "Skilling" Ansatz gegenüberstellen.

In diesem Frage ich mich, wozu ist Literatur gut? Wozu ist Shakespeare und Dürrenmatt gut? Oder Dickens? Oder wie erkenne ich Literatur? Erkenne ich es am Einband oder am Alter (wie das Shakespeare-Quiz nahelegt)? Erkenne ich es daran, dass Leute, die weiße Haare haben dieses Buch als "Meisterstück" bezeichnen, während sie ernst kucken?

Ich denke in Literatur werden immer Geschichten erzählt. Dies klingt erst mal trivial und richtig. Wenn eine Geschichte gut erzählt wird, dann wird etwas bestimmtes uns näher gebracht, von dem wir vorher weniger wußten. Wenn eine Geschichte gut erzählt wird erfahren wir verschiedene Sichtweisen, ergreifen Partei oder verlieren unsere vorher bestehend Urteile und betrachten die ganze Angelegenheit unter anderen Blickwinkeln.
Die Geschichte der Sklaverei soll in Onkel Toms Hütte so gut beschrieben worden sein, dass von Abraham Lincoln gesagt wird, dass er die Schreiberin mit den Worten begrüßt hat: "Das ist also die kleine Frau, die uns diesen Krieg beschert hat" (Er meinte den Bürgerkrieg in den USA, mit dem auch die Sklaverei beendet wurde).

Literatur ist nun also genau das: Wenn Geschichten unseren Horizont erweitern, wir eine tiefere Empfindung von Geschehnissen oder Begriffen (wie Liebe, Hass, Willenskraft, Freundschaft, etc.) erreichen.

Und dieses ist ein "Skill": Literatur zu erkennen und sie zu verstehen, zu sehen wie eine Thematik auf mehreren Ebenen *hautnah* und *spürbar* beschrieben wird. Das ist der Punkt an dem wir anfangen echte Literatur zu genießen und von seichter Unterhaltung, die nur unsere Zeit vertreibt unterscheiden zu können.
Und dieses Können ist wichtig und Lernenswert. Einmal erreicht, ist es nicht wieder verlernbar.
Wie Fahrrad fahren persönlich!

Und daran erkennen wir ein Skill!

Während wir die Fakten wann Shakespeare jetzt eigentlich gelebt hat und wie viele Begriffe er in die englische Sprache eingeführt hatte eine praktisch nutzlose Information ist, deren fauliger Geruch nicht einmal alle Düfte Ägyptens verbessern können.


Wichtig: Masse!
Wie bei allem sollte man um Masse bemüht sein. Deswegen höre ich einen Großteil der Bücher.
Eine großartige Quelle für Literatur ist hier librivox.org - Hier werden Unmengen an klassischen Stücken vorgelesen. Z.B. Krieg und Frieden (Teil 1) dauert als mp3 zum Hören nur 15 Stunden!

Donnerstag, 5. Juni 2014

Aktuelles Skilling - Chopper

Die aktuellen Skills (Fähigkeiten) von Chopper (9 Jahre)

Ich gehe die Kinder in ihrer Erscheinungsreihenfolge auf der Welt durch :)


Ballett

 ich sehe noch nicht, wie ich das in ein Skill verwandeln kann. Es kommt mir vor wie ein Schulprogramm - man macht 8 Jahre Bewegungen nach Vaganovas Curriculum und am Ende dieser 8 Jahre ist man ein ganz toller Hüpfer :) . Naja, zumindest dauert das Programm in Vaganovas russischer Elite-Tanz-Ballett-Schule 8 Jahre. Wahrscheinlich dauert dieser Kurs also 436 Jahre. Aber Chopper entwickelt eine sehr gute Haltung und stampft schon sehr anmutig.

Kendo 

Schwertkampf - hier gibt es einen Grundkurs, den Chopper nun zum zweiten Mal absolvieren würde (warum das so ist erkläre ich mal später unter paritätisches Modell). Leider haben wir den Start verpasst. Das gibt ihm Gelegenheit mal bei allen Kursen reinzuschnuppern und dann im Winter den Anfängerkurs in der Sportart seiner Wahl zu machen. Kendo trifft für mich den Skilling Begriff. Man lernt im Anfängerkurs in einer begrenzten Zeit (ca. 5 Monate) einen Angriff auszuführen, die Schritte, was wichtig ist und warum die so ausgeführt werden und kann das zu Hause weiterüben. Man kann auch einen Angriff durchführen und einen schlechten Kämpfer (oder Showkämpfer) von einem echten Kämpfer unterscheiden.

Holzwerkstatt 

Chopper baut sich eine komplette Schwertkämpfer-Ausrüstung. Er lernt die Werkzeuge, Feile, Japan-Säge, Arbeit mit Stechbeitel; an der Fräse darf er nur zuschauen (erst ab einer bestimmten Reifestufe kriegt man den Kurs für die schweren Maschinen).

Schwimmen 

Hier wurde er aus dem Babybecken für Schwimmanfänger herausversetzt und schwimmt nun auf Bahn 1 mit den anderen Nieten... äh Anfängern. Es macht ihm Spaß und es ist beim DLRG, also das Skill ist Lebensretter, oder Bademeister.

Schach

Ich habe nie verstanden warum Leute Schach gut finden, also kann ich hierzu wenig sagen. Es ist halt ein Spiel, dass er mit anderen erwachsenen Schachspielern im Schachclub spielt und sie bilden ihn ganz gut aus. Ich kann das aber nicht beurteilen, da ich Schach sehr verwirrend finde und mich heute noch frage, warum ich ihm das damals gezeigt habe :) Da Schach eine endlose Sache ist, die jeder Computer besser kann ist es eher eine stetige Ausbildung der Aufmerksamkeit, Geduld, strategischen Denkens. Es trifft somit nicht den Skilling Begriff.

Paddeln 

Hier fahren wir auf dem Altrhein und auf dem Rhein. Ich finde Paddeln sehr angenehm, wenn es auch anstrengend ist und ich kein guter Steuermann bin. Aber Chopper geht auch zu diesem Kurs mit Freude und er kann sich auf Flüssen zurechtfinden. Ich finde es passt thematisch zum Schwimmen. Ob es Skilling Kriterien erfüllt weiß ich noch nicht.

10-Finger-System 

Haha, was muss ich hier noch sagen. Es trifft klar den Skilling-Begriff, da er innerhalb eines akzeptablen Zeitraums (ca. 4 Monate) eine konkrete Fähigkeit hinzu gewinnt.

Lesen:

Ansonsten baut er seine Lesefähigkeiten stetig aus.
Der Weg bis jetzt sah so aus:
"Mo"
Die Leseliste der Pädagogischen Hochschule Bramberg (nebenbei Comics, LTB, etc.)
Einen schweren Sachtext - als Fortsetzung der Leseliste.
Paarlesen Kinder aus Nr. 67
Davon hat er nun 2 Bände innerhalb einer Woche selbst gelesen. Ein 3 Fragezeichen hält ca. 2 Tage.

Fremdsprachen:

Er lernt Französisch. Zuerst mit Rosetta Stone - das er nun durch hat. Allerdings spricht er weder französisch noch versteht er es. Wörter wie "maintenant" (jetzt) fehlen, damit hat dieser Kurs wohl das Prädikat ineffektiv und teuer wohl verdient (das er auch schon in den Polyglotten Gemeinden bekommen hat).
Nun hat er es mit der Hands-On-Texts-Methode versucht, mit der ich meine Sprachen lerne. Aber ich denke da hat er noch zu viele Hürden. Eine ist, dass er eben nicht schnell schreiben kann (10-Finger System).