Dienstag, 17. Februar 2015

Der Versuch ein wissenschaftliches Fundament für Bildung zu finden in einer Welt in der es bis jetzt nur Schule gibt

(Vorweg: Natürlich gab es nicht nur Schule in unserer Welt, aber alle Industrienationen - die unsere heutige Welt bedeuten - haben das Konzept Schule einstimmig übernommen - das aktuelle Modell seit ca. 200 Jahren)

Als ich mich vor ein paar Jahren aufmachte um herauszufinden welche Bildung, welche Schule die Beste ist hätte ich nie gedacht, dass ich außerhalb der Schule landen würde.
Zuerst kam ich auf ein Modell, das ähnlich den Rennaissance-Werkstätten funktionierte. Intrinsische Motivation nach Deci-Ryan, etc.

Dann kam der Gedanke (von außen, wie alle Gedanken - ich schien unfähig eigene Gedanken zu produzieren und habe diese Unfähigkeit auch immer noch nicht überwunden) es müsste doch gar nicht in der Schule geschehen, sondern man könnte auch *außerhalb* dieser unwegdenkbaren Wände denken.

Seitdem versuche ich möglichst viel Zweitquellen (Studien, Berichte, ...) , Erstquellen (Lebensläufe, Youtube-Kanäle, etc.) und Auswertungen (Regierungsdaten, etc.) zu bekommen.

Die Schwierigkeit an einem wissenschaftlichen Vorgehen innerhalb des Bildungsbereichs ist: Es gibt praktisch keine relevante Kontrollgruppe. Man hat entweder Kulturen mit Schule, oder Kulturen, die zu arm sind, sich eine Schule leisten zu können (und erst mal nach vollständigem Ausbau der Schulen streben). Oder man hat Kulturen, die zu klein sind um als Kontrollgruppe dienen zu können.

Ohne Kontrollgruppe ist aber Wissenschaft nicht möglich. Witzchenschaft...? Und unser ganzes Schulsystem ist ein großer Inzest von sich gegenseitig bestätigenden Institutionen.

Z.B: Du kannst nur eine tollen Job kriegen mit Studium, studieren darfst Du nur mit Abi, Abi nur mit guten Noten. Und dann hast Du Erfolg. Wir wissen nicht, wie die Chirurgen ohne Studienabschlüsse sich machen. Wir wissen nicht mal mehr, wie die Führungsetagen sich machen ohne Doktor.

Von einer umfassenden Betrachtung welche Bildung nun Erfolg haben könnte und in welcher Richtung war weit und breit keine Spur. Und was Erfolg war - und an welchen Kriterien man ihn misst - das lag komplett im Dunklen. Die PISA Leute einigten sich hier auf Rechnen, Schreiben, Lesen. SAT-Test, Abitur waren schon breiter gefächert. Aber immer noch lies sich kein Erfolg an der Uni damit voraussagen. Und schon gar nicht Erfolg im Leben. Außer der, dass man ja an manche Jobs nicht ohne Abi kam.

Schule war also ein System, dass sich global seit 200 Jahren selbst bestätigte. Und immer wenn jemand daran zweifelte dort etwas Sinnvolles zu lernen, oder die Schule als schlecht hinstellte kam keine Forschung dazu auf. Aber es kamen immer ein paar Fallschirmjäger von der Lehrergewerkschaft um die Zweifler und Kritiker mundtot zu bekommen. Das System Schule überlebte Amokläufe in der westlichen Welt, massenweise Essstörungen, steigende Selbstmordraten. Nichts konnte den eisernen Vorhang der Unwissenheit mit dem sich die Schule umgab zerstören.

Sie war das totale Dogma - das jeder Wissenschaft in den ... Hintern biss. Bis vor ein paar Jahren! Und mittlerweile haben wir in den USA einen Prozentsatz von Schulverweigerern die erfolgreich ihre Bildung gestalten, der nicht mehr zu leugnen ist. Und der auch nicht mehr zu marginalisieren ist.

Und es gibt immer mehr Forschung über den Effekt der Schule und ihrer Massen-Einführung in unserer Gesellschaft.

Ein erster Hinweis war (damals) das Buch von Harvey J. Graff, dass in Vor-Schulpflicht-Zeiten manche industriellen Ländern Alphabetisierungsraten von 100% hatten (durch Home-Schooling). Und diese Raten nie wieder erreicht wurden.
Dann kamen weitere Autoren aus der Ecke der historischen Soziologie dazu - während die aktuelle Pädagogik damals keinen Hinweis auf den Erfolg von irgendwas außerhalb der Schule gab.

Mittlerweile ist es möglich praktisch alle Fragen zu beantworten:
Vorher gab es keine klaren Daten ob es Dyslexie gibt. Ein Phänomen, das Schüler beim Lesenlernen zeigen, gefördert von Leistungsangst, Druck, etc. In der Schule - nicht sehr überraschend - aber außerhalb? Bei Unschoolern? Keine Ahnung.

Was werden Menschen, die nur frei lernen und nur ihren Interessen folgen - in einer Welt, die versucht Deine Interessen auf möglichst kurzfristige Konsumerlebnisse zu lenken, die wie Zucker für den Geist wirken? Ist der Mensche von Grund aus dazu geneigt Sachen lernen zu wollen, effektiv zu interagieren, so wie es die Vertreter der intrinsischen Motivation behaupten? Keine Ahnung. Aber wir kriegen langsam Daten!

Ist die Schule ein Fluch oder ein Segen für arme Länder? Tausende Wohltätigkeitsorganisationen behaupten sie sein ein Segen. Aber irgendeine Forschung mit einer Alternative, eine valide Kontrollgruppe? Gab es nicht.

Wir stehen wirklich am Anfang einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Bildung. Es gibt kiloweise, nein!, tonnenweise Bücher, die sich alle nur in dem geschlossenen System Schule bewegen und somit nicht das Papier wert sind auf dem sie geschrieben stehen. Ohne Kontrollgruppe ist keine Forschung möglich.

Jetzt haben wir die Kontrollgruppe. Und die Schule findet darin ihren schlimmsten Nemesis. Die Schule muss sich dem Mörder alles Aberglauben stellen. Der Wissenschaft.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen