Ich will nun noch einmal den Begriff des Skills anwenden auf ein paar Dinge, aus denen keine neuen Maschinen, Programme, Möbel entstehen oder konkrete Fähigkeiten wie die "Fähigkeit zu Lesen", 10-Finger-System etc.
Also jetzt geht es eher um unkonkrete Dinge wie:
- Literatur
- Musik
- Welt verstehen
Diese Sachen hören sich erst einmal sehr diffus an. Wir wissen, dass wir in Deutsch, Englisch, etc. Literatur anfingen.
Das bedeutet, wir fingen an Dürrenmatt oder Shakespeare oder Dickens zu lesen. Die Klassiker halt.
Genauso haben wir in Musik auch klassische Stücke gehört von Leuten wie Beethoven, Mozart und wie sie alle hießen.
In der Schule haben wir das eher auf formaler Ebene abgehandelt. Während wir uns bei Dürrenmatt gefragt haben, ob die Physiker nun Verantwortung für die Atombombe tragen oder nicht, gab es bei Shakespeare dann schon solche Fragebögen.
Ich will diesem schulischen Ansatz nun den "Skilling" Ansatz gegenüberstellen.
In diesem Frage ich mich, wozu ist Literatur gut? Wozu ist Shakespeare und Dürrenmatt gut? Oder Dickens? Oder wie erkenne ich Literatur? Erkenne ich es am Einband oder am Alter (wie das Shakespeare-Quiz nahelegt)? Erkenne ich es daran, dass Leute, die weiße Haare haben dieses Buch als "Meisterstück" bezeichnen, während sie ernst kucken?
Ich denke in Literatur werden immer Geschichten erzählt. Dies klingt erst mal trivial und richtig. Wenn eine Geschichte gut erzählt wird, dann wird etwas bestimmtes uns näher gebracht, von dem wir vorher weniger wußten. Wenn eine Geschichte gut erzählt wird erfahren wir verschiedene Sichtweisen, ergreifen Partei oder verlieren unsere vorher bestehend Urteile und betrachten die ganze Angelegenheit unter anderen Blickwinkeln.
Die Geschichte der Sklaverei soll in Onkel Toms Hütte so gut beschrieben worden sein, dass von Abraham Lincoln gesagt wird, dass er die Schreiberin mit den Worten begrüßt hat: "Das ist also die kleine Frau, die uns diesen Krieg beschert hat" (Er meinte den Bürgerkrieg in den USA, mit dem auch die Sklaverei beendet wurde).
Literatur ist nun also genau das: Wenn Geschichten unseren Horizont erweitern, wir eine tiefere Empfindung von Geschehnissen oder Begriffen (wie Liebe, Hass, Willenskraft, Freundschaft, etc.) erreichen.
Und dieses ist ein "Skill": Literatur zu erkennen und sie zu verstehen, zu sehen wie eine Thematik auf mehreren Ebenen *hautnah* und *spürbar* beschrieben wird. Das ist der Punkt an dem wir anfangen echte Literatur zu genießen und von seichter Unterhaltung, die nur unsere Zeit vertreibt unterscheiden zu können.
Und dieses Können ist wichtig und Lernenswert. Einmal erreicht, ist es nicht wieder verlernbar.
Wie Fahrrad fahren persönlich!
Und daran erkennen wir ein Skill!
Während wir die Fakten wann Shakespeare jetzt eigentlich gelebt hat und wie viele Begriffe er in die englische Sprache eingeführt hatte eine praktisch nutzlose Information ist, deren fauliger Geruch nicht einmal alle Düfte Ägyptens verbessern können.
Wichtig: Masse!
Wie bei allem sollte man um Masse bemüht sein. Deswegen höre ich einen Großteil der Bücher.
Eine großartige Quelle für Literatur ist hier librivox.org - Hier werden Unmengen an klassischen Stücken vorgelesen. Z.B. Krieg und Frieden (Teil 1) dauert als mp3 zum Hören nur 15 Stunden!
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