Dienstag, 24. März 2015

Being and Becoming Pforzheim - Abschrift

Gestern war die Vorführung von Being and Becoming in Pforzheim (Danke noch an Susanne für's Aufnehmen und Danke an Franziska für die Mithilfe beim Abschreiben, der Tonaufnahme :) )

Fr. Mattheis - Regierungspräsidium Karlsruhe
Hr. Straub - Schulamt Pforzheim
Niki - Unschooling-Vater
Karen Kern - Kern Bildung, Mutter einer der Familien im Film

Niki: Ja, ich komme aus dem Ruhrgebiet und als wir das erste Mal mit dem Thema in Berührung kamen haben wir uns gefragt: Gibt's das in Deutschland, machen das welche und für uns war das vor allem spannend. Und das ist ein Grund warum ich heute hier bin um einfach zu sagen: Ja, wir kennen mittlerweile sehr viele Familien, die eben ihre Söhne und Töchter frei entscheiden lassen, wie sie sich entfalten, wie sie sich entwickeln, was sie tagtäglich eben tun. Und das war für uns sehr spannend zu entdecken und all die Fragen, die wir im Kopf hatten wurden halt so nach im Kontakt mit Menschen beantwortet und die einzige Frage, die sich jetzt noch stellt ist: Ja was macht man, wenn jetzt hier ein 10-jähriger Mensch aus dem Raum rausgeht und sagt: Ja, ich möchte gerne auch morgens für mich entscheiden, was ich tue, wie ich mich entfalte. Was macht man, was macht man auch, deswegen finde ich toll, dass sie heute da sind, was macht man eben auch als Schulamt, wenn so ein Mensch vor einem da steht und sagt: Hey, ich möchte mich gerne frei bilden. Was kann man dann für eine Antwort geben?
Karen: Mein Statement... ähm, für mich geht das ganze noch weiter. Für mich ist das nicht eine Frage von Lernen zu Hause oder Lernen in der Schule, sondern es ist wirklich eine Sache, wie gehen wir mit jungen Menschen um? Wie respektieren wir sie? Wie akzeptieren wir ihre Bedürfnisse? Ihre Entscheidungen... und das ist nicht nur zu Hause möglich, das wäre in Schulen, oder in schulischen Einrichtungen genauso möglich... nur: es ist natürlich zu Hause einfacher, weil sich da nur 2 Eltern da drauf einigen müssen, dass wir unsere Kinder so, also mit unseren Kindern so umgehen wollen. In Schulen ist das nicht ganz so einfach. Aber das ist so meine Motivation... meine Kinder sind mittlerweile erwachsen. Ich habe auch schon ein Enkelkind. Ich müsste mich jetzt nicht mehr dafür einsetzen, aber das ist meine Motivation, dass es wirklich darum geht, dass wir mit jungen Menschen anders umgehen. Und sie zwar als Menschen respektieren, was eben oft in den Schulen nicht der Fall ist.
Moderator: Ja, wir haben gestern gemeinsam den Film angeschaut und die Frau Mattheis hat gesagt: Nach dem Film kommt man mit einem ganz beseelten Gefühl aus dem Kino und ja... fand ich auch einen sehr schönen Satz und ich möchte das Mikro an sie weitergeben, weil das hat ja auch ein Stück weit das Gefühl von dem Film beschrieben.
Frau Mattheis: Ja, der Film hat einfach wunderschöne Bilder, muss man ganz klar sagen. Und ähm das Kind steht im Mittelpunkt. Das heißt alles richtet sich nach dem Kind aus, wenn wir es jetzt vergleich, übertragen auf die Schule, unser Schulsystem BW, so wollen auch wir haben, dass das Kind im Mittelpunkt steht. Dass eine ganz starke Schülerorientierung da ist, dass eine Handlungsorientierung da ist und wenn sie in den letzten Jahren so mitverfolgt haben, was sich , in BW getan hat, haben sie mit Sicherheit auch gemerkt, dass es die neue Schulart Gemeinschaftsschule gibt. Diese eingeführte neue Schulart nimmt ganz viel auf, von dem was wir in dem Film gesehen haben. Der Lehrer wird hier zum Lernbegleiter und lernt hier gemeinsam mit den Kindern. Das gleiche haben wir auch in den anderen Schularten, allerdings mit einer zeitlichen zum Teil Verzögerung und mit unterschiedlichen Prioritäten.
Straub: Ja, mein Statement. Ich kann mich eigentlich allen Beteiligten jetzt hier gut anschließen. Ich find es ist ein wunderschöner Film, es sind wunderschöne ästhetische Bilder auch und was natürlich die Menschen auszeichnet, die jetzt in diesem Film als Protagonisten, als Darsteller aufgetreten sind, das sind alles sehr starke Persönlichkeiten, also das ist ganz klar. Bei dem Film wurde immer deutlich, dass die Menschen die da sprachen eigentlich ein anderes Schulsystem gesucht haben, als das oder eine Form der Beschulung, als die die sie angeboten bekommen haben... in Frankreich, in Amerika oder auch in England. Und es geht immer wieder darum um selbstbestimmtes Lernen, handlungsorientiertes Lernen, es ging um die Berücksichtigung des Individuums und der Interessen. Und dann habe ich mich gefragt: Ja, ist ja auch richtig so - so muss es ja auch sein. Lernen muss von innen kommen. Wenn es also von innen, intrinsisch kommt können wir darauf aufbauen. Also muss das die Aufgabe der Schule sein die Interessen der Kinder zu wecken, zu erkennen zu wecken und auch damit umzugehen. Und da schließe ich mich jetzt der Frau Mattheis an: wir haben ja auch in Deutschland in letzter Zeit, gerade in BW, wahnsinnige Entwicklungen im Schulsystem durchgemacht. Also das was die Protagonisten sagten und zeigten... hinsichtlich der Auffassung ihrer Schule, das existiert bei uns ja schon ewig lange nicht mehr. Und deswegen suche ich jetzt gerade den Ansatzpunkt, was für Leute das jetzt für mich als Schulbehörde, wenn ich diese Fragen jetzt der Eltern beantworten müsste. Ich müsste sagen: Ja, wir haben das im System. Wir haben die Gemeinschaftsschule, die bietet das alles und alle anderen Schulen haben [Aufnahme unterbrochen]
--------------------------
------------------------------
Moderator: Mein Gefühl gestern nach dem Film war: Beeindruckende Kinder, beeindruckende Eltern in einer optimalen Umgebung. Und damit möchte ich die Fragerunde bei Ihnen eröffnen. Ja, melden Sie sich, wir geben Ihnen das Mikro, damit's alle hören und sie können dann sagen, an wen sie die Frage richten. An die Freilerner und an die Vertreter der Schule und ja... legen sie los.

J aus Stuttgart: Ich möchte mich an sie wenden. Ich komme aus der reformierten Oberstufe habe ich mein Abitur damals gemacht, ich weiß nicht wie viele Reformen es seit dem gab, von daher, es klingt alles sehr gut was Sie sagen, aber der Glaube daran, dass es die letzte Reform war hab ich jetzt auch noch nicht. Seit Pisa, ich weiß nicht wie viel Jahre das her ist, hat sich ich glaub nicht wirklich viel verbessert. Es ist möglich...
Straub: Doch es hat sich viel verändert und Pisa war mitunter auch ein Ausschlag, dass wir gesagt haben: Oh, an der Stelle müssen wir nacharbeiten. Aber die Strukturen dazu waren schon längst gebahnt. Wir sind ein Bundesland, ähm, das sehr geprägt ist von einer pluralistischen Gesellschaftsform, ähm, das sehr viele Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund in seine Schulen aufnimmt. Also wir können gar nicht... wir müssen uns da ändern... wir müssen mit unseren Lehrformen, mit unseren Lernformen müssen wir uns verändern um auch diese Kinder zu erreichen und da kam das Schlagwort bzw. die Gedankenrichtung der Individualisierung deutlich mehr hinein, also die Not war oder die Not war auch dazu da um daraus eine Tugend zu machen. Dass wir einfach gesagt haben: Schule muss sich verändern. Selbst die Realschulen, wenn sie das mitgekriegt haben, wird sich auch auf den Weg machen, mehr individualisiert zu fördern, sie muss zukünftig unterschiedliche Lernniveaus in Anspruch nehmen. Also von daher war Pisa sicherlich - wie sie sagen - ein Impuls für uns auch jetzt zu reagieren - aber die Saat, die war schon viel viel früher gesät, man musste reagieren, es ging so nicht. Also von daher die Gemeinschaftsschulen, das lesen sie ja derzeit auch in der Presse in den Medien überall, die zeigt ja auch Früchte, Und sie ist hochgelobt und zeigt sehr hohe pädagogische Ansätze.
Mattheis: Darf ich noch ganz kurz ergänzen dazu. Ähm. Pisa war unter anderem auch mit der Auslöser dazu, warum sämtliche Kultusminister in Deutschland ins Ausland gegangen sind und sich auch andere Schulsysteme angeschaut haben. Es wurde ein Schulsystem z.B. in Südtirol angeschaut, in Finnland, in Norwegen, in Schweden aber auch in Großbrittanien, in Frankreich, in Kanada und die Reformen, die wir jetzt gerade haben, oder diese Reformrezepte, die sind noch nicht abgeschlossen. Aber die Gemeinschaftsschule ist ein Resultat daraus. Ein weiteres Resultat ist, dass tatsächlich auch die Gymnasien sich verändern und bewegen. Also auch hier eine stärkere Individualisierung. Aber noch nicht in dieser Form wie z.B. in der Gemeinschaftsschule.
Straub: Ja und das ist jetzt meine ganz private Sicht zu den Dingen. Die Gesellschaft verändert sich, die Anforderungen werden immer weitergehen, werden immer andere sein. Ich weiß nicht, ob die Reform überhaupt jemals abgeschlossen sein wird. Oder ob wir an der Schule weiterarbeiten müssen. Und ich glaube das ist es immer wieder wo wir dran denken müssen. Also das schlechteste Konzept ist das, das einmal gegründete, das einmal niedergeschrieben wird, aber nicht mehr verändert wird. Und Schule ist ein Spiegel der Gesellschaft und dem entsprechend muss sie sich immer wieder auch mit der Gesellschaft verändern können und verändern dürfen. Und das heißt wir sind auf dem Weg und der Weg ist lang, aber ich glaube nicht, dass wir sagen können: Irgendwann haben wir den Rat der Weisen und der steht jetzt hier und danach folgt die Schule diesem Prinzip die nächsten 150 Jahre. Also ich glaube, das können wir so nicht sagen.
----------------------------------------------
-----------------------------------------------
Straub: Das ganze ist eine politische Entscheidung - da können wir von Seiten des Schulamts nichts machen. Wir haben nur das Grundgesetz und die Landesverfassung und das Schulgesetz, die uns binden.
UR: Ich bin Unschooler - meine Kinder sind Unschooler besser gesagt - die waren noch nie in der Schule, wir sind in Karlsruhe... und es ist die beste Entscheidung, die wir jemals getroffen haben. Und ich finde es wird gerade hier viel über Schule geredet, der Film ging aber über Unschooling, so wie wir es erleben... so wie viele es erleben... und in Deutschland versucht man die Leute, die keine Schule wollen in die Schule zu zwingen. Und dieser Schulzwang, den finde ich total unethisch. So lange die Schule versucht mit solchen Mitteln junge Menschen da rein zu zwingen sehe ich die Schule sowieso als undiskutabel. Denn der Anfang, den sie macht ist Zwang - und dieser Anwesenheitszwang ist ... undiskutabel. (Applaus)
Moderator: Haben Sie eine konkrete Frage?
UR: Äääääähhhmmm.... wissen Sie, was Sie, was dieser Schulzwang bei den Familien anrichtet,
Moderator: Darf ich die Frage an Sie Herr Straub, oder an Sie Frau Mattheis und können Sie dann auch darauf eingehen, wie das in BW durchgesetzt wird, weil ich glaub es gibt Unterschiede zwischen Bayern, Sachsen oder auch hier BW. Es gibt glaub ich auch Freiräume, dass sie auch über diese Freiräume berichten.
Mattheis: Also grundsätzlich bekommen wir schon mit was mit Schülern passiert und mit Kindern und Jugendlichen passiert, die zur Schule gezwungen werden, und die zum Teil auch etwas in der Schule erleben, was in dem Film als Mobbing bezeichnet wurde, also etwas erleben was sie entsprechend prägt und wo sie als Eltern dann auch ihre Konsequenzen ziehen und wo ins Nachdenken kommen, über Schule und Schulsysteme. Allerdings haben wir auf der anderen Seite eine rechtliche Grundlage und Herr Straub und ich wir vertreten auch die Schulverwaltung und damit auch letztendlich das Land BW und die Landesverfassung und da ist es entsprechend klar geregelt. Dennoch gibt es Freiräume in gewisser Weise, das heißt, sie können natürlich entsprechende Anträge stellen. Wir gehen dahin vor allem auf Anträge ein, auch auf Seiten des Regierungspräsidiums, wenn es sich um beispielsweise eine entsprechende Krankheit handelt, die eine entsprechende Krankheit haben und von daher gar nicht in der Schule beschult werden können, oder wenn die Eltern sehr viel auf Reisen sind - können wir auch entsprechend darauf eingehen. Ansonsten sind die Freiräume vom Gesetz ganz klar eingeschränkt und da haben wir wenig Handlungsspielraum. Da überbleibt es jedem Einzelnen von uns sich selbst eine eigene Meinung zu bilden. Allerdings wir hier, Herr Straub und ich, wir werden weiterhin, da können sie fragen wie sie wollen, die Landesverfassung vertreten.
Straub: Ja, das bestärk ich jetzt an dieser Stelle. Ich kann nicht beurteilen. was es mit Familien macht, die nicht zur Schule schicken wollen. Denn diese Situation kenne ich nicht. Aber wir haben momentan - wie Frau Mattheis sagt - eine rechtliche Situation. Wenn der gesellschaftliche Wille da ist, dass man an dem Schulgesetz etwas ändern möchte, dann geht das durchaus auf demokratischem Wege. Und das kann man auch umsetzen. Man müsste dann halt... (abgeschnitten)
-------------------
Mattheis: [abgeschnitten] definiert wiederum ein Schulgesetz und dieses Schulgesetz hat wiederum untergesetzliche Regelungen, das sind sogenannte Verwaltungsvorschriften. Also von daher ist es ein richtiger Aufbau und eine Gliederung. Man muss gleich von vornherein sagen das Land BW ist jetzt nicht vergleichbar mit anderen Bundesländern. Das heißt jedes Land hat dadurch auch die Möglichkeit seine eigenen Wege zu gehen, was das Schulrecht und die Schulbildung anbelangt. Das Land BW geht in der Regel so vor, dass erst mal Kontakt aufgenommen wird mit den Eltern, die ihre Kinder nicht in die Schule bringen, dass dann in der Regel auch das Jugendamt miteingeschaltet wird, dass dann auch von der Polizei Kinder abgeholt werden, oder dass dann auch entsprechende Bußgelder gibt. Also da gibt es entsprechende Vorgehensweisen, das differenziert... differiert auch ein Stück weit je nach Situation und je nach Familie. Weil wir auch ganz unterschiedliche Gründe haben. Also nicht jedes Kind das zu Hause bleibt, bleibt auch freiwillig zu Hause. Nicht alle Eltern, die ihre Kinder zu Hause lassen sind aus der gebildeten Oberschicht, oder Akademiker-Eltern. Manche Eltern lassen auch ihre Kinder zu Hause, damit die Kinder zu Hause mitarbeiten. Das haben wir heute immer noch zum Teil. Manche Eltern lassen auch ihre Kinder zu Hause, weil sie unser Schulsystem nicht verstehen. Weil sie aus anderen Ländern kommen. Und von daher erst mal überhaupt in dieses Schulsystem eingeführt werden müssen und begleitet werden müssen.
Also da gibt es ganz unterschiedliche Vorgehensweisen. Zahlen liegen mir jetzt ehrlich gesagt keine genauen vor, vor allem weil wir auch viele Kinder haben, die in den Krankenhäusern sind, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten ihre Prüfungen machen. Da haben wir ein sehr flexibles System. Zum Teil werden sie in den Krankenhäusern auch beschult. Auch dafür haben wir extra Lehrkräfte, die in Krankenhäusern entsprechend arbeiten und unterrichten. Und wir haben auch immer die Möglichkeit, dass diese Kinder zu unterschiedlichen Zeitpunkten ihren Schulabschluss machen, ihren jeweiligen. Von daher ist es ganz schwierig konkrete Datenlage zu haben. Und wir haben auch, das muss ich ebenfalls gestehen, eine gewisse Zahl an Dunkelziffer.
UR: Ja wir dürfen uns aber auch nicht melden.
Mattheis: Bitte
UR: Wir dürfen uns ja auch nicht anmelden, weil sonst gibt's gleich Riesenprobleme. Wir würden  gerne...
Moderator: Ich würde gerne das Mikro an die Frau Kern weitergeben. Und die Frau Kern kann vielleicht antworten geben.
Kern: Zahlen gibt es keine. Die werden schlicht und einfach nicht festgehalten. Es wird geschätzt, dass es 500 bis 1000 Kinder oder Familien gibt. Mal so wird mal so mal so gesagt, in Deutschland gibt die irgendeine Form von HomeEducation praktizieren, aber man weiß es eigentlich nicht. Es ist aber klar, es gibt eine ganze Menge Familien, die es praktizieren, die aber zum Teil von staatlicher Seite geduldet werden. Ich kenne eine ganze Menge Schulämter, die das dulden. Auch stillschweigend natürlich, das hängt man nicht an die große Glocke. Das ist mir alles völlig klar. Aber die gibt es. Es gibt aber auch Familien, die sich schlicht und einfach den Auseinandersetzungen stellen, und es ist interessanterweise auch zu beobachten, dass diese Auseinandersetzungen nicht ewig dauern. Also dass irgendwann mal die Familie in Ruhe gelassen wird. Ich kenne eine ganze Menge Familien, bei denen das der Fall ist. Es gibt die Repressalien. Es gibt auch die Sache mit dem Jugendamt, es gibt die Drohungen, dass Kinder aus der Familie genommen werden. Und es gibt noch eine ganze Menge Familien, die einen Weg finden, in dem sie sich abmelden, anmelden, abmelden, was auch immer. Also die einfach im Untergrund quasi leben. Den find ich jetzt nicht besonders sinnvoll. Weil es ist keine Lebensqualität, wenn man die ganze Zeit lügen muss und das ist das was dann passiert. Herr Straub sie hatten vorhin gesagt, dass es eine Sache des politischen Wandels ist, des politischen Wandels. Also Gesetze ändern sich, das wissen wir, die ändern sich ständig. Ich denke mit diesem Gesetz wird es zum Teil ähnlich sein, wie mit den Gesetzen von vor über 100 Jahren, oder vor knapp 100 Jahren, wo es um die Gleichberechtigung der Frauen ging und die das Wahlrecht bekommen haben. Manche von diesen Gesetzen sind dann also wirklich Gleichberechtigung haben Frauen auch erst nach und nach nach diesem Gesetz erlangt. Aber ich denke das sind Sachen... und davor... das wollt ich eigentlich jetzt sagen: davor sind auch viele ins Gefängnis gegangen, weil sie Sachen gemacht haben, die nicht erlaubt waren. Und das ist einfach so. Hier wird sich auch viel ändern, wenn noch mehr Menschen "Nein" sagen. Und zwar sowohl die jungen Leute, denn wenn die klar "Nein" sagen, die werden gehört. Bei uns war das so, dass mein 11-jähriger Sohn gesagt hat, er will nicht mehr in die Schule gehen. Und wir haben das gesagt: Ja, wir akzeptieren Deine Entscheidung. Wir wissen dass es auch anders geht. Und er hat.. es ging dann eine Weile hin und her [durch Husten verdeckt] Briefe gingen hin und zurück und irgendwann kam dann die erste Bußgeldforderung. Und er hat dann gesagt: Ich schreibe jetzt ans Schulamt und frag, was das soll. Das ist meine Entscheidung und ich versteh nicht, warum meine Eltern dafür bestraft werden. Daraufhin ist er eingeladen worden, vom damaligen Oberschulamt, jetzt Regierungspräsidium, und er hat für sich wirklich eine Ausnahme bekommen. Er hat dann einen Vertrag bekommen. Ein Angebot bekommen, von der damaligen Oberschulamtspräsidentin, den er auch unterschrieben hat. Ja das war's. Ich denke dass das auch, je mehr Menschen da klar für sich einstehen, sowohl die Jungen als auch die Eltern, die da dahinter stehen. Dass das ganz viel bewirken wird.
Moderator: Vielen Danke. Ich denke das war in BW wo sie diese Ausnahme bekommen haben.
Karen: Genau.
Moderator: Ja und politischer Wille hängt auch von Parteien ab, und ich denke wir haben nach langer CDU und FDP Regierung momentan eine SPD und Grüne Regierung. Und je nachdem ändern sich, oder können sich Gesetze auch ändern. Schauen wir mal, wie es bei der nächsten Landtagswahl aussieht. Aber ich würde gerne die Frage an die Dame weitergeben.
Gabriele Hopferwieser: Guten Tag, mein Name ist nicht Gabriele Hopferwieser, das ist er nur für heute. Ich möchte jetzt erst mal kurz anbringen, dass ich mich ziemlich aufgeregt fühle. Heute hier. Ich habe jetzt zum dritten Mal diesen für mich unglaublich bewegenden Film gesehen. Wo wir Einblick in Familien kriegen, aus zwei Kontinenten, aus so vielen Familien, die so authentisch berichten, wie es ihnen geht, in einem Alltagsleben, das hier einfach nicht erlaubt wird. Und was mich jetzt gerade hier so hart macht und aufgeregt ist dass ich merke, dass wir haben jetzt alle diese Geschichten geteilt. Sie haben das hier gesehen und sie sitzen uns jetzt gegenüber und wissen wahrscheinlich sehr wohl, dass ganz viele Freilerner im Publikum sitzen. Und dass sie da so gerade hinaus sagen: Ach, da kann sich gar nichts bewegen. Also ich kann gar nicht nachvollziehen, wenn sie sagen: Das ist ein sehr klare Gesetzeslage. Das ist für sie vielleicht so und sie können sich sehr gut ausdrücken, sie kennen die Gesetze natürlich sehr gut. Ja. Aber ich kann ihnen sagen: Für uns ist das ganz sicher nicht so. Die Gesetzeslage ist in keiner Weise klar. Denn es gibt das Grundgesetz und das Schulgesetz widerspricht dem Grundgesetz ganz grundlegend. Und wir berufen uns auf die Grundgesetze. Wir haben die Freiheit uns zu bewegen, wo wir uns bewegen wollen. Und der Eingriff, der Ämter, die unsere Kinder in die Schule zwingen, der ist so ein großer Freiheitsraub, wie kein anderer Eingriff von irgendeiner anderen Seite des Staates.
Zwischenruf: Gefängnis
Gabriele Hopferwieser: Und ich finde es ziemlich, also ich zittere jetzt. Ich finde es [abgeschnitten] wirklich niemand mehr sagen kann: ich kann ja nicht glauben, dass es funktioniert, ich bin so überzeugt von der Schule und das andere kann ja nicht gehen. Das kann man wirklich nicht mehr sagen nach diesem Film, der für mich ein Meilenstein an Aufarbeitung ist... an diesem Thema.
Das Sie sich da uns gegenübersetzen und sagen: Ja. äh, ich finde das auch sehr schön. Dass sie hier die Bilder in den Vordergrund stellen und nicht die Familien.. was die erleben, und das Leid, das den Familien in Deutschland angetan wird, dieses unglaubliche Leid, das ich Tag für Tag erlebe, wenn die Freilernerfamilien, wenn wir uns treffen. Dieser Druck der ausgeübt wird, der auf die Familien, wie Susann vorher gesagt hat, die ins Ausland gehen müssen. Wollen wir, dass wir ihnen sagen: Bitte, Sie dürfen sich nicht so kleiden, wie sie wollen, bitte, wenn sie das machen wollen, dann gehen sie ins Ausland. Dass sie hier sitzen und sagen: OK, ich berufe mich hier aufs Schulgesetz und das ist so... und das ist mir alles eigentlich sonst egal. Das sind nicht ihre Worte, ich weiß das, aber ich zittere und ich merke ich spüre hier eine Art sich zurückzuziehen, in diese Rolle, die man irgendwann einmal eingenommen hat in der Gesellschaft und diese Unoffenheit zu sagen: Moment mal, da ist ein ganz brisantes Thema und wie können wir beginnen und wie können wir auch mitwirken, was zu beginnen, zu bewegen, dass es zumindest mal Ausnahmen gibt. Nicht Ausnahmen weil irgendjemand schon so krank ist, dass er im Krankenhaus liegen muss. Sondern Ausnahmen weil ein Kind sagt: Ich möchte nicht gezwungen werden jeden Tag meiner Jugend in die Schule zu gehen, in einen Ort wenn ich dort nicht sein möchte. Mit welchem Recht, mit welchem Menschenrecht kann sich das irgendjemand herausnehmen. [Applaus]
Moderator: Ich nehme mal das als Statement... ich will sagen, dass [durch Applaus überdeckt] weil es ist auch freiwillig, außerhalb jeglicher Arbeitszeit, dass sich hier dem Podium auch stellen. Und was ich nicht möchte ist, dass irgendeine von den Personen hier persönlich angegriffen wird. Die beiden sind für die Gesetze, die wir in der Bundesrepublik im Lande haben nicht verantwortlich. Sie vertreten sie und wenn sie drauf antworten... ja.... dann gebe ich das Mikro einfach weiter.
Fr. Mattheis: Und zwar... sie haben jetzt einige Dinge angesprochen. Also auch selbst wenn wir jetzt sagen, wir stehen - und das tun wir auch - hinter diesen Gesetzen, ist es nicht nur unsere Rolle, die wir einnehmen oder unsere Aufgabe in dem was wir tun, sondern wir beide, Herr Straub und ich haben auch Pädagogik studiert und jeder von uns hat sich ebenfalls mit verschiedenen Fragen auseinandergesetzt. Aber jeder Mensch muss die auch für sich verschieden beantworten, ich glaube nicht, dass es so einfach ist, dass es ein klares richtig und falsch gibt, oder auch ein schwarz weiß Bild. Und wir beide wir sehen halt auch ganz viele Eltern, die würden ihre Kinder niemals etwas lernen lassen, hätten wir nicht die Schulpflicht, die Kinder hätten nicht diese Möglichkeiten, die sie jetzt in den Schulen haben, die würden auch nicht diese Impulse bekommen. Also wir versuchen auch wirklich diese Pluralität in der Gesellschaft zu sehen und darauf zu reagieren, und wir haben in BW nicht umsonst auch sehr viele private Schulen, die versuchen den Vorstellungen der Eltern entgegen zukommen und da dran anzuknöpfen und etwas zu bewirken. Oder eine Möglichkeit eröffnen, wo sie sagen als Eltern, genauso stelle ich es mir vor, oder genauso kann ich es mir vorstellen. Auf der anderen Seite haben sie natürlich auch die Möglichkeiten, da ist das Gesetz auch mit Spielräumen versehen, auch mit Freiräumen versehen. Auch sie können sagen, wir tun uns z.B. als Gruppierung zusammen. Im Film kam auch zum Schluss eine Gruppierung von Menschen. Und wir wollen unsere eigene Art von privater Schule gründen. Dann ist es zwar wieder Schule, aber die sie wieder ausgestalten bleibt natürlich ein Stück weit ihnen überlassen, sofern der Antrag dann natürlich entsprechend genehmigt wird. Also wir haben einfach eine gesetzliche Grundlage und wenn ich vorher die Kinder angesprochen habe in den Krankenhäusern, dann war das ein Beispiel dafür... und ich kann nicht von Kindern sprechen, die nicht in diesem Rahmen oder ich kann nicht von einer Art von der Beschulung sprechen, die nicht in diesem gesetzlichen Rahmen auch entsprechend vor an vorgesehen ist
Straub: Tja, das ist schlecht, wenn man am Ende der Reihe sitzt, dann ist schon alles gesagt. Ich möchte aber trotzdem auch noch mal darauf eingehen. Also, dass die Schulpflicht, so negativ wie sie auch empfunden wird, ist auch eine Schutzfunktion für Kinder und Jugendliche und ich bin hier im Pforzheim-Enzkreis und im Landkreis Karlsruhe für alle besonderen Fälle zuständig. Also für alle Kinder mit Behinderung und ja für Kinder die einfach Schwierigkeiten mit dem Lernen haben. Mein Thema ist nicht das Eltern wohl denkend überlegen sie haben ein Konzept für ihre Kinder, denn sie möchten ihre Kinder zu Hause beschulen... das ist nicht meine Verantwortung. Mein Thema ist ein ganz anderes. Und ich spreche jetzt wirklich aus Erfahrung. Mein Thema ist das was die Frau Mattheis sagt, wenn Eltern überhaupt nicht daran interessiert sind, dass Kinder in unserem Sinne Bildung erfahren. Wenn Mädchen sowieso zu Hause bleiben, weil sie andere Zukunftsperspektiven signalisiert bekommen, von den Eltern. Also das ist momentan mein Hauptthema an der Sache, wo ich auch sage, so wie die Schulpflicht jetzt empfunden wird..ich kann mich sehr gut in sie hinein versetzen. Es ist ganz klar. Auf der anderen Seite sehe ich aber auch ein breites Spektrum, wo wir sagen müssen als Staat: Gott sei's gedankt. Es gibt die Schulpflicht und hier müssen wir hinkucken und hier müssen wir schauen, dass die Kinder entsprechend ihrem Recht eine Möglichkeit der Beschulung erhalten. Also so schlimm, wie das jetzt bei ihnen klingt, bitte, ich versteh Sie hier an der Stelle. Aber auf der anderen Seite bin ich in meiner Position auch dankbar, dass es auch die Möglichkeit gibt, da an der Stelle zuzugreifen.
Moderator: Das war die Frage von der Dame ganz hinten...
D aus Karlsruhe: Ich bin so ein bisschen in Zeitdruck, weil meine Familie auf mich wartet. Ich komme aus Karlsruhe. Also mein Kind hat wirklich in der Schule gelitten, sie dachte sie würde umkommen. Also wir waren da wirklich völlig irritiert.. wir Eltern sind war die Schule völlig OK. Unsere Kinder haben sich darauf gefreut, aber jetzt zum Einen, auf ihre, warum spricht man immer nur von Schulpflicht? Warum kann man die Schulpflicht nicht ersetzen durch ein Recht auf Bildung? Dann können wir nämlich auch all jenen Kindern gerecht werden, dann kann das Jugendamt weiterhin eingreifen, die eben nicht von den Eltern in die Schule gelassen werden, oder überhaupt zur Bildung in irgendeiner Form herangelassen werden. Also die Sache kann man auf jeden Fall umgehen und es würde also die Situation für so viel so entspannen. Das ist das eine und zum anderen würde ich gerne darauf aufmerksam machen: Ich bin über diese Probleme unserer Tochter habe ich ganz viel gelesen, ich habe auch Holt gelesen und Gatto und alle wie sie da waren. Bin dann vor Weihnachten auf eine Geschichte gestoßen, die heißt Schule im Aufbruch und da lese ich wirklich schwarz auf weiß, dass da die Kultusminister oder Angestellten von dort... alle fahren sie nach Berlin zu einer Schule, die evangelischen Schule Berlin-Zentrum. Und das ist eine Schule, die strahlt um die ganze Republik. Die haben Veranstaltungen Schüler schulen Lehrer, Kinder coachen Manager, lauter solche Geschichten. Also unser Kultusministerium ist so unterwegs. Ich war jetzt auch bei zwei Veranstaltungen, wo diese Schüler mit ihrer Direktorin unterwegs sind. Und die Kinder sind auch super authentisch, die haben auch ein Buch geschrieben, wie wir Bildung machen... wie wir Schule machen - heißt das. Auch hochinteressant. Und ich war jetzt auch beim Kultusminister Stoch, der war bei uns zum Neujahrsempfang und hab dann nur gefragt: Hey, des ist so toll und ihr seid auch damit unterwegs... ja warum erfahren wir Eltern nichts davon, warum erfahren die Lehrer nichts davon? Warum erfahren die Leute nicht davon, die in der Basis Politik machen, die wussten das nämlich auch nicht. Ja, ich hab also dann angefangen, diese Bücher zu kaufen und einfach zu verteilen. Ich bin inzwischen in einer Regionalgruppe beigetreten, da war ich auch überrascht, dass es die gibt. Die unabhängige Regionalgruppe Schulen im Aufbruch. Und man versucht wirklich ... Also diese Gemeinschaftsschulen kommen der Sache etwas entgegen, aber auch das ist wieder nur Struktur, die einfach ermöglich kann. Es geht aber in erster Linie einfach um den Geist der da drüber ist... .und...da kann die Schule Struktur toll haben wie sie will, aber wenn der Geist nicht stimmt, dann haut das nicht. Ich bin jetzt im Elternbeirat, ich kümmere mich um das Thema Lerngesundheit, hab jetzt auch ein ganz gutes Gymnasium gefunden, die da sehr offen sind. Also auf der einen Seite das.. aber auf der anderen Seite kriegt man dann eine Gemeinschaftsschule vorgestellt wo dann das erste Wort ist: Ja, da kucken sie mal den Biorhythmus und um 16 Uhr da geht er noch mal nach oben, da können sie z.B. Französisch machen und in der Gemeinschaftsschule ist es gar keine Garantie, dass unsere Kinder da einfach Zeit haben frei zu spielen, sondern auch dort ist wieder dieser Zwang...: oh und man muss die da in so pädagogische Strukturen bringen ... oder auch eine Frage an den Minister Stoch war: Warum diese Horte eingekürzt werden, also jetzt setzt man ja ganz auf die Ganztagesgrundschule und die Horte werden dann nicht mehr unterstützt, weil das das pädagogisch höherwertige Konzept ist. Also auch dort steht wieder dahinter die Erwachsenen wissen es besser und die Erwachsenen sind wieder von Nöten um unsere Kinder zu lenken und unsere Kinder können es nicht allein. Und da sag ich einfach: Vorsicht! Aber an alle, also diese Geschichte: Schule im Aufbruch... kuckt mal im Internet nach.. da ist auch ein ganz langes Video drauf, da sind die Kinder drauf, da ist die Direktorin drauf, da ist auch ein Hirnforscher drauf, der Gerald Hüther, es ist auf jeden Fall sehr interessant. Und ich kann nur einladen von unserer Gruppe, wer sich dafür interessiert, schreibt uns, besucht uns, wir treffen uns immer regelmäßig einmal im Monat... Dankeschön
-------------------------------

Niki: .. eine Entscheidung für einen Menschen der jetzt acht Jahre alt ist, jetzt sechzehn jahre alt ist, jetzt 12 jahre alt ist.... es muss jetzt ne Lösung geben. Und das ist für mich ne menschliche Frage, ne frage jedes einzelnen Menschen, eine Frage einer.. sogar eine menschenrechtliche Frage.. was man dann eben als Vater oder Mutter tut wenn man merkt da gibt’s einen Menschen für den ist es das Wohl und es ist seine Würde zu sagen ich lass dich in dem was du gerne tun möchtest. Und noch viel wichtiger, es ist die Frage des Menschen nicht selbst was er gerne tun möchte. Und ähm, dann geht es einfach darum die.. diese Entscheidung von dem, demjenigen zu respektieren, wenn man dann eben zehn oder 12 wartet oder 20 Jahre bis irgendwelche anderen das entscheiden haben ist es einfach zu spät. Ich möchte gerne alle ermutigen die hier in Deutschland leben diesen Weg zu gehen und für sich die Frage zu beantworten und nicht zu warten bis es woanders beantwortet wird, es wird auch nicht im Jugendamt beantwortet und unsere Erfahrung ist: Wohl wird mit Schule gleichgesetzt und solange das der Fall ist, kann es eine Lösung innerhalb des Systems, wie Sie ja dankenswerterweise auch heute nochmal bestätigt haben, kann es eine Lösung innerhalb des Systems nicht geben. Man muss also eben ausbrechen. Und ich würde eine Sache gern noch sagen, ich würde den Stuhl sehr gerne abgeben an einen Menschen der schulpflichtig ist, denn man merkt wieder: Wir alle reden über Menschen zwischen 6 und 17 Jahren und die um die es eigentlich geht die sind ja ein Teil hier aber die sitzen halt nicht vorne, die stellen auch nicht die Fragen, die geben auch nicht die antworten und ich finde es müssen einfach die Menschen selbst für sich die Antworten geben können, ohne dass über sie ständig gesprochen wird. [Applaus]
Fr Mattheis: Vielleicht ergänzen Sie den Beitrag von der Dame? ...immer wieder in anderen Schulen Veranstaltungen da und berichten darüber. Die Schulen hier lernen ganz stark von den Ideen und es ist ,wie Sie sagen auch immer der Geist einer Schule und dafür müssen natürlich auch entsprechende gemeinsame Aktivitäten stattfinden, also auch die Eltern werden verstärkt angebunden. Wir haben deswegen auch erst ne Veränderung was die Schulkonferenz anbelangt, sodass Eltern ein viel stärkeres Mitspracherecht haben als bisher. Wir haben auch immer einen Freiraum innerhalb des Bildungsplans sodass wirklich jede Schule auch auf die Schülerinnen und Schülern eingehen kann, damit auch wirklich die Stärken entsprechend gestärkt werden. Damit auch viel passieren kann und damit die Schule ein Profil sich bildet, ein Profil dass zur Schule passt, dass zu den Schülern passt, dass aber auch immer ein Veränderungsprozess ist. Also hier wird schon ganz viel gemacht. Und ich hab jetzt die große Bitte an Sie, wenn ich grad den Aufruf höre an Sie, da möcht ich nen etwas anderen Aufruf eher starten und zwar wenn Sie schulpflichtige Kinder haben oder auch Kindergartenkinder, dass Sie sich immer genauer anschaun was ist vor Ort. Also was... welche Schule ist da, wie arbeitet die heute, dass Sie reingehen, dass Sie mit den Lehrkräften sprechen, dass Sie sich auch ein eigenes Bild machen und nicht nur das übernehmen was Sie vielleicht von anderen hören, sondern dass Sie wirklich reingehen sich ein Bild davon machen, dass Sie auch sich gerne auch sich beraten lassen vom staatlichen Schulamt welche weiteren Möglichkeiten gibt es. Wir haben diese Anfragen immer wieder von Eltern. Wir haben auch öfters Kinder und Schüler am Telefon. Und auch da, wir sind nicht fern von Schule. Schulamt ist noch näher dran als das Regierungspräsidium. Wir sind nicht fern und von daher ist es auch uns selber ein Anliegen, dass die Schule ein Ort ist wo nicht nur gelernt wird, sondern dass auch wirklich die Persönlichkeit gestärkt wird als ganzheitliches. Nicht umsonst haben wir auch einen Bildungplan der kompetenzorientiert ist und der auch wirklich personale Kompetenzen mit aufgreift und stärken auch die soziale Kompetenz.
UR: Ich würd gerne zurückfragen: Warum besucht denn sie nie diese Familien? Und sehen, dass es da einfach gut geht und wir brauchen einfach keine Schule.
Moderator: Ok, dass lass ich nur/nun als letzte Frage zu, ich hab schon das Signal bekommen, dass wir den Saal räumen müssen..eh Ich denke unsere Gäste sind.. ja ...dürfen sie sagen ja. .. ähm, wir können die Gespräche noch im Foyer fortsetzen.. Ist gar kein Problem, Sie sind alle vier noch da?! aber die Frage von Ihnen.. beantworten wir nun als letztes.
Hr. Straub: Wir haben die Möglichkeiten nicht wie... also die rechtlichen Möglichkeiten, wie in der Schweiz oder in Österreich, wo ein Schulkomitee dann irgendwann zu Ihnen nach Hause kommt und sagt ich überprüf jetzt was das Kind alles kann. Die Frage wär natürlich auch was sollen wir denn da überprüfen, lesen rechnen schreiben und Kultur- Techniken sind nicht mehr die alleinigen Kompetenzen die Schule zu, ähm, vermitteln gedenkt. Wir sind mittlerweile viel viel breiter. Wir können über dieses Angebot mal sprechen wenn wir wissen welche juristische schulgesetzliche Grundlage gibts dafür. Wir können uns ja net darüber jetzt hinwegsetzen über diese... ähm... über gesetzlichen Maßstäbe. Es gibt.. es ist bei uns so nicht eingerichtet... es hat bei uns so bislang keine Kultur, aber wenn es denn.. das Bedürfnis.. wenn der Bedarf da ist, dann ist es eine politische Entwicklung die dazu führen kann. Momentan sind wir einfach noch nicht in dieser Situation, das können wir nicht tun.
Moderator: Es gab einen sehr schönen Satz in dem Film: Freiheit heißt nicht Freibrief, also was die Gesetzmäßigkeit angeht, fand ich auch sehr beachtlich. Aber ich möchte jetzt Danke sagen, danke, dass Sie teilweise so weit eh, hier hergekommen sind, eh ja Ihnen Vieren vielen Dank! Eh, Sie wollten glaub ich noch ihr Material vorstellen..
Fr. Kern: Ich wollt nur sagen, dass ich noch Infomaterial dabei habe, und wer noch gerne welches haben will kann sich das gerne mitnehmen.
Moderator: Und ich möchte noch Danke sagen an Susann . Die diesen Film mir nahe gebracht hat, was ...ja, bei uns auch einige Diskussionen hervorgerufen hat. Wir hätten den Film gerne eingebunden gehabt eh bei Goldader-Bildung, einer, ja, Stiftung, arbeitet zusammen mit der GEW [Anmerkung: Lehrergewerkschaft]. Äh, dort wurde der Film abgelehnt. Das hat mich auch ein bisschen verwundert. Das hat uns aber angespornt den Film ganz normal ins Programm zu nehmen und anstelle von einer Vorstellung eben dem Film vier Vorstellungen zu spendieren. Und mein Dank gibt auch Rainer der eben den Kontakt zum Regierungspräsidium und Schulamt gestellt hat. Vielen Dank und ja, einen schönen Abend.
[Applaus]

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen